Pinola bekommt Druck
Club-Trainer Michael Oenning ist sauer: „Irgendwann ist auch meine Geduld zu Ende. Er ist jetzt gefordert.“ Weiter Rätselraten über Formkrise des letztjährigen Vorzeige-Profis. Kommt jetzt die Chance für Pascal Bieler?
NÜRNBERG Das Rätsel bleibt weiter ungelöst. Zu Bundesliga-Zeiten war Javier Pinola einer der absoluten Vorzeigeprofis im Club-Team und wegen seiner engagierten und erfrischenden Spielweise der Liebling der Fans. Inzwischen ist der 25-Jährige nur noch Mitläufer. Ein Schatten seiner selbst. Wie zuletzt beim 1:1 in Koblenz. Jetzt scheint auch der Geduldsfaden des Trainers überstrapaziert. Michael Oenning setzt Pinola massiv unter Druck: „Irgendwann ist die Geduld zu Ende.“
Zwar relativiert der Coach: „Das heißt nicht, dass sie es schon ist. Beim 2:0 gegen Freiburg hat Pino relativ vernünftig gespielt. Aber in Koblenz war wieder so ein Tag, wo herzlich wenig von ihm zu sehen war.“ Gnädig ausgedrückt. Wenn Gefahr von den harmlosen Koblenzern, die nicht nur nach Meinung von Ex-Clubprofi Dieter Nüssing „nach dem 0:9 von Rostock die Hosen gestrichen voll“ hatten, ausging, dann über Pinolas linke Seite.
Auch nach vorne ging gar nichts. Pinos Zusammenspiel mit den Kollegen blieb dürftig. Mehrfach beschwerte sich Angelos Charisteas auf der Suche nach einem vernünftigen Anspiel – vergebens. Die Formschwäche Pinolas – das Spiegelbild des derzeitigen Mittelmaßes am Valznerweiher.
„Dass Pino wesentlich besser Fußball spielen kann, darüber reden wir von Woche zu Woche. Warum das nicht so ist, das ist eine gute Frage, die nicht mit einem Satz zu beantworten ist“, zuckt Trainer Michael Oenning nur mit den Schultern. Er will von einem Pino-Bonus nichts mehr wissen: „Ich bin nicht derjenige, der immer die Hand über ihn hält. Pinola ist ganz klar gefordert. Ich erwarte auf dem Platz, dass er wirklich bedingungslos alles versucht, wieder der Alte zu werden. Wenn ich – bei diesen Qualitäten – in 90 Minuten nicht eine Flanke bringe, wenn ich nicht einmal bis nach vorne komme und nachsetze, dann kann ich überhaupt nicht zufrieden sein.“
Keine Frage: Der Druck auf den einstigen Publikumsliebling nimmt zu. Einige Fans fordern sogar eine schöpferische Pause für den Argentinier. Eine Chance für den aus Berlin neu verpflichteten Pascal Bieler? Gegen Oberhausen wohl noch nicht. Oenning: „Ich erwarte von Pinola eine ganz klare Leistungssteigerung.“ Die Frage nach der Qualität wollte Oenning nicht stellen. Schon eher die, „ob die vorhandene Stärke immer abgerufen wird“. Sei’s drum! Nach den verschenkten Zählern von Koblenz ist ein Sieg am Mittwoch (17.30 Uhr, easyCredit-Stadion) gegen Oberhausen natürlich Pflicht. Stürmisch soll’s werden – mit drei Spitzen.
Matthias Hertlein
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