Pfusch bei Schönheits-OP: Nase größer als zuvor
Nach dem missglückten Eingriff lehnt das Fürther Amtsgericht die Klage des Patienten gegen den Arzt ab.
NÜRNBERG/FÜRTH Sein ganzes Leben lang litt Frank P. (45) unter seiner viel zu groß geratenen Nase. Den optischen Makel sollte ein HNO-Arzt aus Fürth beseitigen. Doch der kosmetische Eingriff ging voll daneben. Frank P.’s Nase ist jetzt sogar noch größer als zuvor.
Der Bürokaufmann hatte vorher viele Angebote für eine Nasenverkleinerung eingeholt. Bei Dr. R. aus Fürth blieb er hängen. „Er verlangte lediglich 875 Euro, plus 120 Euro für den Anästhesisten. Das war ein sehr günstiges Angebot. Andere Ärzte haben bis zu 3000 Euro verlangt“, schilderte Frank P. der AZ die Ausgangssituation.
Als der mittlerweile in Hannover lebende Patient nach dem Eingriff zum ersten Mal in den Spiegel schaute, erschrak er richtig. Frank P.: „Die Nase war viel klobiger als vorher. Trotzdem versuchte ich, das Ganze ruhig zu sehen. Ich dachte mir, dass das Anschwellen der Nase auf die Folgen der OP zurückzuführen ist.“ Doch da hatte er sich schwer getäuscht. Die Nase blieb, wie sie war.
Eine Verkleinerung der Nase hätte zu Atembeschwerden geführt
Frank P. dachte zunächst an eine gütliche Einigung mit dem Fürther HNO-Arzt. Aber der Mediziner wies jede Schuld zurück. Ausführlich, so teilte er seinem Patienten mit, habe er ihn vor der Operation darauf hingewiesen, dass eine starke Verkleinerung der Nase zu Atembeschwerden führe. Deshalb sei nicht mehr zu machen gewesen.
Der Mann mit der großen Nase wundert sich. „Warum“, so fragt er, „hat der Arzt dann überhaupt operiert?“ Und Frank P. beteuert überdies, derartige Dinge seien nie mit ihm besprochen worden.
Er bemühte Justitia – und erlebte vor dem Fürther Amtsgericht eine deutliche Abfuhr. Zwei Gutachter bemängelten zwar, dass die Operation in den Patientenunterlagen nicht ausreichend dokumentiert worden sei, vertraten aber trotzdem die Auffassung, dass bei der OP keine handwerklichen Fehler gemacht worden sind. Auf dieser Grundlage wurde die Klage dann abgewiesen.
Der Geschädigte klagt über die Gutachter
Für Frank P. ist die Angelegenheit damit aber noch lange nicht erledigt. Er regt sich vor allem über die Gutachter auf, die festgestellt haben, dass er mehrfach auf das Risiko bei der OP hingewiesen wurde. Frank P.: „Eine derartige Beratung hat nie stattgefunden. Darüber steht auch nichts in den Unterlagen.“
Jetzt geht Frank P. nicht nur gegen den Arzt vor, sondern auch gegen die Gutachter. „Was die gemacht haben, ist eindeutig eine Falschaussage. Offensichtlich will ein Mediziner einen anderen nicht in die Pfanne hauen“, stellte der geplagte Nasen-Patient trocken fest. Helmut Reister