Pflegebedürftige müssen für Heimbetreuung mehr selbst zahlen

München (dpa/lby) - Pflegebedürftige in Bayern müssen für die Betreuung im Heim immer mehr selbst bezahlen. Im Freistaat stiegen die Eigenanteile auf durchschnittlich 2018 Euro im Monat an, wie aus Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) mit Stand vom 1. Juli hervorgeht. Mitte 2019 waren es 1925 Euro gewesen. Damit liegt Bayern etwa im bundesweiten Durchschnitt (2015 Euro).
Die Summe enthält zum einen den Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung. Die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen daneben aber noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu. Der Eigenanteil allein für die reine Pflege stieg nun im Freistaat auf 938 Euro im Monat, nachdem es zum 1. Juli 2019 noch 864 Euro gewesen waren.
Bei den Eigenanteilen gibt es große regionale Unterschiede. Im Vergleich der Bundesländer am teuersten bleiben Heimplätze in Nordrhein-Westfalen (2405 Euro). Dagegen ist die finanzielle Belastung in Sachsen-Anhalt (1436 Euro) am niedrigsten.
Die Chefin des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Problem der steigenden Eigenanteile müsse angegangen werden. Eine kurzfristig umsetzbare Lösungsmöglichkeit wäre, die Leistungsbeträge der Pflegeversicherung einmalig anzuheben. Dies könnte zum Beispiel Mehrbelastungen durch höhere Tariflöhne in Pflegeheimen ausgleichen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die von der Corona-Krise überlagerte Debatte über eine Pflegereform im Herbst neu starten. Dann soll auch klar sein, wie sich die Epidemie auf die Sozialkassen auswirkt.