Pfarrer heiratet seine Liebe - knallharte Folgen

Der Priester-Rock ist ein Zeichen, aber kein Schutzschild vor der Liebe. Das merken katholische Geistliche immer wieder. Viele stürzt es in schwere Gewissensnöte, wenn sie den Zölibat nicht einhalten können. Wie jetzt Markus Schäfler.
von  Abendzeitung
Pfarrer Markus Schäfler
Pfarrer Markus Schäfler © az

Der Priester-Rock ist ein Zeichen, aber kein Schutzschild vor der Liebe. Das merken katholische Geistliche immer wieder. Viele stürzt es in schwere Gewissensnöte, wenn sie den Zölibat nicht einhalten können. Wie jetzt Markus Schäfler.

Bis vor wenigen Tagen war der 36-Jährige Pfarrer in Geltendorf. Doch Markus Schäfler gibt seinen Beruf auf und heiratet seine große Liebe, seine Pfarrhelferin Silvia (43).

Markus Schäffler hat seiner Gemeinde einen sehr bewegenden Brief geschrieben, der auf der Internetseite der Pfarre veröffentlicht ist: „Das war nicht leicht für mich.“ „In der letzten Zeit habe ich viel in mich hineingehört, um den Willen Gottes für mich zu erkennen und ihm zu folgen“, schreibt er: „Doch ich habe nun erkannt, dass Gott mir in meiner Mitarbeiterin Silvia nicht nur eine treue Hausfrau und hervorragende Kollegin an die Seite gestellt hat, sondern eben auch eine Lebenspartnerin.“

Knallharte Folgen

Nach qualvollen Überlegungen habe er sich entschlossen, das Priesteramt aufzugeben. Das hat er dem Augsburger Bischof Mixa in langen Gesprächen erläutert. Die Folgen sind für die beiden knallhart, wie der Ex-Pfarrer schreibt: Beide werden sofort entlassen und müssen sofort die Dienstwohnung verlassen, die Frau kann ihre zweite Dienstprüfung nicht abschließen, sie können nie mehr bei einer kirchlichen Einrichtung eingestellt werden – auch nicht als Religionslehrer, der Namen des Pfarrers wird aus den Listen der Diözese gestrichen „so, als ob es mich nie gegeben hätte“. Da die Kirche für ihn keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt hat, steht ihm auch kein Arbeitslosengeld zu.

Vor allem aber: Sie sind exkommuniziert, von den Sakramenten ausgeschlossen. „Für uns als tief religiöse Menschen ist das hart, es ist aber auch ein Schicksal, das wir mit unzähligen anderen Menschen teilen.“ Die beiden wollen eine Beratungspraxis eröffnen. Mehr dazu ab Juli unter „www.seelenraum.eu“.

wb

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