Pendlerärger, Lawinengefahr, Schulausfall: Winter in Bayern

Wieder hat es üppig geschneit im Freistaat. Autofahrer geraten ins Rutschen, Äste krachen auf Straßen. Wie geht es weiter mit dem Winterwetter?
von  dpa
Ein Tor steht auf einem Fußballplatz inmitten des frisch gefallenen Schnees. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Ein Tor steht auf einem Fußballplatz inmitten des frisch gefallenen Schnees. Foto: Karl-Josef Hildenbrand © dpa

München (dpa/lby) - Der Winter hat Pendlern im Süden und Osten Bayerns zum Wochenbeginn zugesetzt, Schülern dagegen Grund zur Freude beschert: In 14 Landkreisen und Kreisstädten fiel am Montag der Unterricht zum Teil oder ganz aus. Autofahrer gerieten allerdings auf verschneiten und glatten Straßen ins Rutschen, viele Züge verspäteten sich. Am Münchner Flughafen wurden wegen des Schneefalls und eines Streiks am Flughafen Hamburg 140 Flüge gestrichen. Man habe noch mit den Auswirkungen des Vortags zu kämpfen, sagte ein Sprecher.

Am Sonntag waren wegen des Winterwetters 350 Flüge annulliert worden. Schon zu Jahresbeginn hatten starke Schneefälle in Bayern auf Straßen sowie im Bahn- und Flugverkehr für Behinderungen gesorgt.

In den Ammergauer, den Werdenfelser und den Chiemgauer Alpen sowie in den Bayerischen Voralpen stieg die Lawinengefahr mit dem vielen Neuschnee auf die zweithöchste Stufe 4 und galt damit als groß. Für die Allgäuer und die Berchtesgadener Alpen meldete der Lawinenwarndienst Stufe 3 und damit erhebliche Gefahr.

Ein Skitourengeher erlebte dies am Montag aus nächster Nähe: Er geriet auf der Alpspitz bei Nesselwang im Landkreis Ostallgäu in eine Lawine, die sich aus zunächst ungeklärter Ursache gelöst hatte. Die Schneemassen begruben den 32-Jährigen vollständig unter sich - doch er konnte sich aus eigener Kraft befreien und blieb unverletzt.

Gefahr ging auch von Schneemengen auf Bäumen und Ästen aus. Die Stadt München warnte davor, Parks, Isarauen und Wälder zu betreten. Bäume könnten umstürzen und Äste herabfallen, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Allgemein sollten Bürger die Nähe zu Bäumen meiden.

In der Landeshauptstadt hatte die Feuerwehr bis Montagmorgen rund 120 Mal ausrücken müssen, weil Äste unter dem schweren Schnee abbrachen. Mehrere Bäume stürzten um und beschädigten geparkte Autos, wie die Einsatzkräfte mitteilten. Verletzte gab es zunächst aber nicht.

In Niederbayern verzeichnete die Polizei in der Nacht zum Montag knapp 30 Unfälle. "Es waren überwiegend Blechschäden", sagte ein Sprecher. Auch in der Oberpfalz gab es der Polizei zufolge mehrere Unfälle mit teils hohem Schaden. Im Landkreis Cham kam ein Mann mit seinem Auto von der glatten Straße ab. Es rutschte auf ein Bahngleis. Dabei wurde der Fahrer in dem Wagen eingeklemmt. Ein Rettungshubschrauber brachte den Schwerverletzten in ein Krankenhaus.

Unter der Schneelast stürzten zwei Ställe in Nieder- und Oberbayern ein. In der Nacht zum Montag krachte das Dach eines Stalls im niederbayerischen Pilsting (Landkreis Dingolfing-Landau) zusammen, in dem 54 Kühe und Kälber untergebracht waren. Die Polizei konnte mit zahlreichen Helfern alle Tiere retten. In Traunstein erwischte es am Vormittag das Stallgebäude eines Viehmarktes. Wegen 50 Zentimeter Schnees stürzte nach Polizeiangaben das Dach ein - die Hausmeisterin hörte es noch im Gebälk knacken und rettete sich rechtzeitig. Verletzt wurde niemand, auch nicht die 13 Kühe im Stall. Den Schaden schätzen die Ermittler auf rund 600 000 Euro.

Auch Zugfahrer hatten im Berufsverkehr mit den Folgen des Winterwetters zu kämpfen. Auf der Strecke der S7 waren bei Icking (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) sowie zwischen Aying und Höhenkirchen-Siegertsbrunn (beide Landkreis München) Bäume in die Gleise gefallen. Die Bahn richtete Schienenersatzverkehr ein. Auch im Regionalverkehr gab es Verspätungen wegen Weichenstörungen. Bei der Bayerischen Oberlandbahn endeten die Züge Richtung Bayrischzell (Landkreis Miesbach) schon in Holzkirchen. Busse kamen zum Einsatz.

In den kommenden Tagen soll es in Bayern sonnig, aber frostig werden. "Es setzt sich ein Hochdruckeinfluss durch, der die nächsten drei Tage anhalten wird", sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Am Donnerstag soll ein Tief Regen über dem Nordwesten bringen.

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