Peinliche Polit-Posse ums Rad fahren am Hauptmarkt

Paneuropa-Radweg in Nürnberg eröffnet. Aber über den Hauptmarkt muss man den Drahtesel schieben. Peinlich. In Zukunft soll man den Hauptmarkt im Schritttempo überqueren dürfen. Nur beim Christkindles- oder dem Ostermarkt bleibt es beim Verbot.
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Das ist bisher noch illegal: Fahrrad fahren auf dem Hauptmarkt ist verboten, obwohl immer mehr Nürnberger aufs Rad steigen.
Berny Meyer Das ist bisher noch illegal: Fahrrad fahren auf dem Hauptmarkt ist verboten, obwohl immer mehr Nürnberger aufs Rad steigen.

Paneuropa-Radweg in Nürnberg eröffnet. Aber über den Hauptmarkt muss man den Drahtesel schieben. Peinlich. In Zukunft soll man den Hauptmarkt im Schritttempo überqueren dürfen. Nur beim Christkindles- oder dem Ostermarkt bleibt es beim Verbot.

NÜRNBERG Am 12. April wird in Nürnberg feierlich der Paneuropa-Radweg eröffnet. Er führt von Paris bis nach Prag. Eigentlich eine tolle Sache. Wenn da nicht der Nürnberger Hauptmarkt wäre, den der Radweg kreuzt. Denn hier heißt es: Absteigen! Peinlich: Ausgerechnet in Nürnberg ist der Radweg unterbrochen, und die Radler müssen schieben. Alle Anträge, Rad fahren auf dem Hauptmarkt zu erlauben, sind bisher gescheitert.

„Das ist doch ein Witz“, sagte gestern Baureferent Wolfgang Baumann bei der Vorstellung einer Broschüre über sicheres Rad fahren in Nürnberg. Er kündigte eine erneute Initiative seines Referats im Laufe des Jahres an: „Ich bin ein großer Freund einer Wechselbeschilderung, die inzwischen auch die Polizei akzeptiert hat.“

Konkret heißt das, dass Radler künftig den Hauptmarkt im Schritttempo überqueren dürfen. Nur bei Großveranstaltungen wie dem Christkindles- oder dem Ostermarkt werden die Verbotsschilder aufgeklappt, die die Passage untersagen. „Während des normalen grünen Markts habe ich keine Sicherheitsbedenken“, sagte Baumann. Er hofft nun auf die veränderten Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat nach der Kommunalwahl.

Der Wahl haben die Nürnberger Radler auch einen außergewöhnlichen Geldregen zu verdanken. 280000 Euro werden im Wahljahr 2008 in den Bau von Radwegen investiert. 2009 sind es wieder 140000, so wie in all den Jahren zuvor. „Wir werden uns stark machen, damit wir bei den nächsten Haushaltsberatungen wieder mehr bekommen“, kündigte Baumann an.

Denn der Radverkehr in Nürnberg brummt. In den letzten 20 Jahren hat er sich verdoppelt. Bei fast einem Viertel aller Fahrten in der Altstadt wird derzeit das Fahrrad genutzt. Und es werden immer mehr. Zwei Drittel aller Pkw-Fahrten in Nürnberg, das hat eine Studie ergeben, müssten nicht mit dem Auto erledigt werden.

Mehr Radverkehr heißt aber, so Baumann, auch mehr Radwege. Sechs bis acht Kilometer werden jedes Jahr neu gebaut. Zu wenig, denn das Netz weist noch erhebliche Lücken auf. 284 Kilometer Radwege gibt es in Nürnberg (zum Vergleich: 1145 Kilometer Straßen).

mir

Die Infobroschüre: „Rad fahren. Sicher und fair“ gibt es u.a. kostenlos beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC, Heroldstraße 2 in Nürnberg. Download im Internet unter www.adfc-nuernberg.de.

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