Pauli: Jetzt will sie ihrem Tanzpartner das Mandat klauen

Die Fürther Ex- Landrätin und Chefin der neuen „Freien Union“ tritt bei der Bundestagswahl gegen ihren langjährigen Weggefährten Christian Schmidt (CSU) an.
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Vor zwei Jahren bewahrte Christian Schmidt die Fürther Ex-Landrätin Gabriele Pauli beim „Ball der Union“ vor einer Peinlickeit. Jetzt tanzen beide auf verschiedenen Hochzeiten.
bayernpress.com 2 Vor zwei Jahren bewahrte Christian Schmidt die Fürther Ex-Landrätin Gabriele Pauli beim „Ball der Union“ vor einer Peinlickeit. Jetzt tanzen beide auf verschiedenen Hochzeiten.
Am vergangenen Sonntag hob Gabriele Pauli ihre neue Partei „Freie Union“ aus der Taufe.
AP 2 Am vergangenen Sonntag hob Gabriele Pauli ihre neue Partei „Freie Union“ aus der Taufe.

Die Fürther Ex- Landrätin und Chefin der neuen „Freien Union“ tritt bei der Bundestagswahl gegen ihren langjährigen Weggefährten Christian Schmidt (CSU) an.

FÜRTH Gabriele Pauli (51), streitbare Parteichefin der neugegründeten „Freien Union“, will einem alten politischen Weggefährten, Verteidigungs-Staatssekretär Christian Schmidt (51, CSU), an den Kragen. Wie sie der AZ gegenüber bestätigte, wird sie bei der Bundestagswahl im September als Direktkandidatin für ihre Partei im Wahlkreis 243 antreten. Und der ist seit 1990 fest in der Hand von Schmidt...

Eine gewisse Pikanterie im Aufeinandertreffen des stets um Seriosität bemühten Berliner Parlamentariers und der politisch eher schrillen Landtagsabgeordneten ist nicht von der Hand zu weisen. War es doch Christian Schmidt, der der Verursacherin von heftigen Turbulenzen im Machtgefüge der Union mit einer durchaus noblen Geste zur Seite stand: Beim „Ball der Union“, einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse Nürnbergs, war er 2007 der Einzige aus den Reihen der Union, der „Gabi“ zum Tanz bat. Damals galt die noch amtierende Fürther Landrätin bei vielen Parteifreunden bereits als „Königsmörderin“ von Ministerpräsident Edmund Stoiber – und wurde gemieden.

„Jetzt haben wir halt einfach unterschiedliche politische Interessen. Persönlich schätze ich Christian Schmidt durchaus“, gibt sich Gabriele Pauli ausgesprochen smart bei der Einschätzung des kommenden politischen Showdowns um das Direktmandat in den Städten und Landkreisen Fürth und Neustadt/Aisch.

Schmidt: "Ich werde sie persönlich fair behandeln"

Doch noch ist es nicht so weit. Erst muss die „Freie Union“ die formalen Hürden aus dem Weg räumen, die eine Teilnahme an der Bundestagswahl überhaupt möglich machen (siehe Info-Kasten rechts). Trotz des knappen Zeitplans ist sich die frisch gewählte „Parteichefin“ sicher, dass sie und ihre neuen Helfer das notwendige Prozedere stemmen können. Gabriele Pauli: „Da mache ich mir keine Sorgen. Die Freie Union schafft das.“

Ob sie im Kampf um die Wählerstimmen letztendlich auch den Sprung in den Bundestag schafft, ist eine andere Frage. Auf dem Höhepunkt ihrer kommunalen Tätigkeit als Landrätin galt sie als Aushängeschild der CSU und fuhr in schöner Regelmäßigkeit Ergebnisse ein, die ihre Mitbewerber alt aussehen ließen. Doch jetzt werden die Karten komplett neu gemischt. Die erst letzte Woche aus den Reihen der „Freien Wähler“ ausgeschlossene Polit-Rebellin mit nunmehr eigener Hausmacht hält wohl auch deshalb von einer Wahlprognose wenig: „Ich lasse alles auf mich zukommen.“

Diese Einstellung hat allerdings auch Christian Schmidt. Die angekündigte Kandidatur seiner langjährigen Weggefährtin („Ich kenne sie seit Schulzeiten“) in „seinem“ Revier bringt ihn nicht gerade aus der Fassung. Zur AZ sagte er: „Sie muss selbst wissen, welchen Weg sie einschlägt. Ich werde sie persönlich fair behandeln, sehe dem Ganzen aber mit großer Gelassenheit entgegen.“

Helmut Reister

Mehr über Gabi Pauli und die "Freie Union" lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 24. Juni.

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