Paten für bayerische Blumenwiesen gesucht

Eine Internetplattform vermittelt Landwirte mit Blumenwiesen an Paten – damit der Freistaat Bayern artenvielfältiger wird.
München - Viele Landwirte sind auf der Suche nach Blühpaten für landwirtschaftliche Flächen und wollen so in Sachen Artenschutz in Vorleistung gehen. Mit einer Vermittlungsplattform möchten Edmund Wurm und Thomas Arnold aus Ostbayern für zwei Dinge sorgen: dass sich Paten und Landwirte schneller finden, und dass das Ganze nachhaltig ist.
Die Grundidee: Blühpatenschaft erleichtern
Wurm ist selber Nebenerwerbslandwirt und hat von Kollegen mitbekommen, dass das mit den Blühpatenschaften nicht so leicht ist, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört. Landwirt und Pate müssen erst einmal zueinanderfinden. Außerdem ist der bürokratische Aufwand nicht gerade wenig.
Da setzen Wurm und Arnold an: Möchte ein Landwirt eine Fläche für eine Blühpatenschaft anbieten, muss er sich nur auf der Plattform anmelden. Den Rest übernehmen die beiden.
Ein Jahr Blühpate ab 28 Euro
So funktioniert es: Wurm und Arnold suchen Paten für die Blühflächen. Sobald sie eine Fläche komplett vermittelt haben, zahlen sie dem Landwirt eine Entschädigung von 2.000 Euro (brutto) pro Hektar und Anbaujahr.
Das muss der Landwirt tun: Im Gegenzug verpflichtet sich der Landwirt unter anderem dazu, dass er bis zum 1. April des Vertragsjahres auf seine Kosten eine Blühfläche anlegt und die Fläche nicht landwirtschaftlich bearbeitet wird.
Es darf kein Pflanzenschutzmittel und kein Nitrat-Dünger ausgebracht werden und jeden Monat muss der Landwirt ein aktuelles Foto der Blühfläche bereitstellen, damit die Paten "ihre" Wiese beobachten können.
Das muss der Blühpate machen: Wer Blühpate werden möchte, kann das ab einem Betrag von 28 Euro im Jahr für 100 Quadratmeter. Dafür bekommt er eine Patenschaftsurkunde und den Standort seiner Blumenwiese sowie Fotos davon.

Auswahlkriterien der Flächen für Nachhaltigkeit
Diese drei Punkte sorgen für Nachhaltigkeit: Für ihr Projekt bevorzugen die beiden vor allem Flächen, die länger als ein Jahr für Blühpatenschaften zur Verfügung gestellt werden. Denn "wenn wir ehrlich sind, dann ist mit einem Jahr für den Artenschutz nicht viel gewonnen", sagt Wurm. Zweitens: Grundstücke, die sich in Gebieten, in denen die Nitratbelastung des Grundwassers extrem hoch ist, befinden, werden bevorzugt. "Damit wird nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern auch die Grundwasserqualität verbessert." Und: Die Blühflächen werden Imkern zur Verfügung gestellt. So besteht auch die Möglichkeit, Patenschaften für Bienenvölker zu übernehmen.
Unter www.bienen-pate-bayern.de gibt es weitere Informationen.
Beispiel: Patenschaft gegen Blumenstrauß
Am Rande der "Eberle"- Erdbeer- und Himbeerfelder in Frohnloh und Buchendorf sollen Vogelweiden entstehen. Siegfried Eberle sagt der AZ, er will dort bald auf 25.000 Quadratmetern Wildblumen ansäen. Deswegen sucht er Paten. Sie erhalten für 75 Euro nicht nur eine Urkunde, sie dürfen auch die Prachtblumen am Rand der Wiesen, auf denen Bodenbrüter ein geschütztes Zuhause finden sollen, pflücken.
Interessierte können sich melden per E-Mail unter eberle-gaerten@t-online.de oder per Telefon unter 089/ 2289191.
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