Passau: Mann (27) schießt Polizeibeamten in den Kopf

Im Polizeipräsidium: Ein 27-jähriger Täter schießt den Beamten Armin H. in den Kopf, dann nimmt er ihn als Geisel. Erst als Dennis B. das ganze Magazin leer geballert hat, kann er überwältigt werden.
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Spurensicherung in der Passauer Polizeiinspektion: Der Mann auf der Leiter vermisst die Schusslinien.
mediendenk Spurensicherung in der Passauer Polizeiinspektion: Der Mann auf der Leiter vermisst die Schusslinien.

PASSAU/STRAUBING - Im Polizeipräsidium: Ein 27-jähriger Täter schießt den Beamten Armin H. in den Kopf, dann nimmt er ihn als Geisel. Erst als Dennis B. das ganze Magazin leer geballert hat, kann er überwältigt werden.

Er muss unvorstellbare Angst gehabt haben: Der Passauer Polizeibeamte Armin H. (49) ist in der Nacht zum Freitag als Geisel genommen worden – nachdem ihm der Täter bereits eine Kugel in den Kopf gejagt hatte. Das alles bekam er bei vollem Bewusstsein mit. Martyrium eines Polizisten.

Passau, gegen 2.30 Uhr: Der Täter Dennis B., ein in Kasachstan geborener Deutscher, betritt die Polizeiinspektion. Der 27 Jahre alte Vater von zwei Kindern hatte zuvor heftigen Streit mit seiner Frau. Dabei schlug er sie und verletzte sie im Gesicht – die Frau lief davon. Dennis B. ist betrunken, hat mindestens zwei Promille. Jetzt will er die Polizei bitten, nach seiner Ehefrau zu suchen. Er spricht mit Armin H.– der hat Nachtdienst. Der Polizist ist allein in seinem Zimmer auf der Wache. Die Kollegen sind in ihren Büros oder auf Streife.

Warum die beiden in Streit geraten, ist derzeit noch unklar. Im Wachraum reißt Dennis B. plötzlich die Dienstpistole aus dem Holster des Polizisten. Als Armin H. das merkt, versucht er noch zu fliehen. Vergeblich. Im Treppenhaus fällt der Schuss.

Das Projektil dringt in seine Wange ein, schießt durch den Kiefer nach unten, tritt im Unterkiefer wieder aus, nur um sich gleich darauf in die Brust zu bohren. Oberflächlich dringt es bis in den oberen Bauchbereich vor, wo es stecken bleibt. Dennis B. nimmt den schwer verletzten, blutenden Mann als Geisel, schleppt ihn in den Hof der Polizeistation. Dort verschanzt er sich zwischen zwei Polizeiwagen.

Die Anwohnerin Katharina P. (69) wird auf das Drama aufmerksam, das sich vor ihrem Fenster abspielt. Sie ist durch „merkwürdige Geräusche“ aufgeweckt worden. Dann bemerkt sie den Täter: Er steht neben einer Hecke, hält den Arm ausgestreckt und hat „etwas Schwarzes“ in der Hand. Wen er bedroht, sieht die Küchenhilfe nicht. Aber der Eindruck reicht ihr, um Alarm zu schlagen. Um 2.55 Uhr geht der Notruf ein. Zum Glück: Mehrere Streifenwagen, die in der Umgebung unterwegs waren, rasen zum Ort des Geschehens.

Dennis B. schießt in die Luft, er ballert das ganze Magazin leer. Dabei zielt er auch auf die Fenster des Polizeigebäudes – mehrere Schüsse durchdringen das Glas. Armin H. erlebt Minuten des Horrors. Er hat Schmerzen. Der Täter ist mittlerweile umstellt. Als er keine Munition mehr übrig hat, können die Polizisten ihn überwältigen. Endlich erhält Armin H. Hilfe. Nach der Versorgung durch einen Notarzt wird er zunächst in ein künstliches Koma versetzt. Wenige Stunden nach der Geiselnahme ist der Familienvater aber wieder ansprechbar. Seine Frau wacht an seinem Bett im Krankenhaus auf der Intensivstation.

Der Täter, von Beruf Schweißer, wird derweil verhört. Er ist vorbestraft – auch wegen Körperverletzung. Nach zähen Vernehmungen gesteht er. In die Ermittlungen vor Ort ist auch Alois Mannichl eingebunden – als Leiter der Führungsgruppe. Er war bekannt geworden, nachdem ein Attentat auf ihn verübt worden war. Der Täter wurde bislang nicht gefunden.

Julia Lenders

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