Pass abgelaufen – drei Monate Knast!

Der Kasache (56) hat angeblich kein Geld, um zum Konsulat nach München zu fahren. Vorstrafen wegen Diebstahls und Körperverletzung.
von  Abendzeitung
Der Kasache ignorierte alle Schreiben, jetzt muss er hinter Gitter.
Der Kasache ignorierte alle Schreiben, jetzt muss er hinter Gitter. © Berny Meyer

Der Kasache (56) hat angeblich kein Geld, um zum Konsulat nach München zu fahren. Vorstrafen wegen Diebstahls und Körperverletzung.

NÜRNBERG Seit über viereinhalb Jahren narrt Alex R. (56) das Nürnberger Ausländeramt! Die Aufenthaltsgenehmigung des Kasachen hängt auch von einem gültigen Reisepass ab. Doch der ist bereits im Juni 2004 abgelaufen...

Viele Schreiben von der Stadt und angedrohte Bußgelder halfen nicht. Der Ausweis ist noch immer nicht erneuert worden. „Mein Geld reicht nicht für die Fahrt zum Konsulat nach München“, behauptete der schlanke Mann in der dicken Lederjacke jetzt vor dem Nürnberger Amtsgericht, wo er wegen illegalen Aufenthalts angeklagt war.

„Dann nehmen Sie doch ein Bayernticket von der Bahn, das kostet keine 30 Euro“, riet Richterin Heidi Dünisch dem Mann, der Anfang 1995 hierher kam und mit seiner Ehefrau und Sohn von Arbeitslosengeld II lebt. Zigmal, so die Richterin, sei er doch von den zuständigen Ämtern schon auf das abgelaufene Dokument hingewiesen worden, aber nie habe er sich darum gekümmert.

„Gut, dann fahre ich eben jetzt im neuen Jahr zum Konsulat“, ließ Alex R. den Russisch-Dolmetscher übersetzen. Sein Deutsch sei leider so schlecht, so der Angeklagte, weil er ja keine Arbeit und deswegen auch keinen Kontakt mit Deutschen habe. „Ich habe in der Arbeit auch keinen Kontakt mit Engländern oder Franzosen und spreche trotzdem deren Sprache“, sagte die Richterin verwundert über den Angeklagten, der seit 14 Jahren hier lebt.

Sie verurteilte den wegen Diebstahls und Körperverletzung Vorbestraften zu drei Monaten Haft. cis

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