Parkcafé-Zoff: Maly will Szene-Disco schließen!
Stadt und die Eigentümer vom Industrie- und Kultur-Verein wollen künftig ein Tagescafé für Senioren.
NÜRNBERG Es ist der ewige Streit: ruhebedürftige Anwohner gegen feiernde Partygänger – Jung gegen Alt. Nach dem Ärger in der Altstadt – hier zuletzt rund um den Weinmarkt –, der zum Umzug der „Bar77“ wegen Anwohnerbeschwerden führte, steht jetzt das „Parkcafé“ auf der Kippe.
Pächter Rudi Brandl hat aus dem Betonbunker mitten im Stadtpark seit 2001 eine angesagte Szene-Location für die 25- bis 50-jährigen Nachtschwärmer gemacht. Nachts wurde hier gerne lang gefeiert – und laut. Zu laut: Die Anwohner störten sich am Lärm aus den Boxen. Außerdem beschwerten sie sich über zugeparkten Wohnstraßen.
So wurde bereits 2007 vor Gericht die Zahl der Veranstaltungen auf 52 im Jahr begrenzt. Zusätzlich investierte Brandl nach eigenen Angaben über 70000 Euro in den Lärmschutz. Mit Erfolg: Seit März diesen Jahres gibt es laut Stadt keine Beschwerden mehr beim Ordnungsamt.
Und trotzdem droht dem „Parkcafe“ nun, nach acht Jahren, das Aus: OB Ulrich Maly (SPD) und die Eigentümer wollen ein anderes Nutzungskonzept. Der Industrie- und Kultur-Verein (IKV), dem der Komplex gehört, fordert, dass das Anwesen „wieder mehr als Tagescafé genutzt wird“, sagte die IKV-Vorsitzende Barbara Ott.
Zwar ist das „Parkcafé“ bereits jetzt an drei Wochentagen (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag) tagsüber geöffnet. Doch das reicht dem IKV nicht. Hier spekuliert man auf zahlende Gäste aus den umliegenden Altenheimen. Es sei „unklug, dieses Potential nicht zu nutzen“, so Barbara Ott. Außerdem wünschen sich Verein und Stadt eine Öffnung hin zum Weiher mitten im Stadtpark. Bisher ist die Terrasse des „Parkcafé“ durch eine Glaswand abgetrennt. Ott wundert sich außerdem über die Nutzung als Discothek – das sei gar nicht genehmigt worden. Jedenfalls plane man bereits mit einem Architektur-Büro, wie man die Party-Meute los wird und Tages-Gäste anziehen kann.
Bei Betreiber Rudi Brandl stoßen diese Pläne natürlich auf keinerlei Gegenliebe: Er möchte im Gegenteil die Frequenz der Veranstaltungen zumindest bis Ende 2009 erhöhen. Anders könne er angesichts der Wirtschaftskrise nicht überleben. mm
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