"Papa ist ein Fußball-Gott"
NÜRNBERG Mit Fußball-Göttern und ihren Söhnen ist es bekanntlich immer eine etwas schwierige Geschichte. Selten hat es der Nachwuchs geschafft, auch nur ansatzweise in die großen Fußstapfen seiner Erzeuger treten zu können. Stefan Beckenbauer, der talentierteste der zahlreichen Kaiser-Zöglinge, flüchtete einst sogar vom FC Bayern zum Erzrivalen 1860 München, um endlich nicht mehr mit dem Namen seines berühmten Vaters konfrontiert zu werden.
In diesem Zusammenhang bildet der Club – wie so oft in letzter Zeit – mal wieder eine erfreuliche Ausnahme. Denn dort spielen Vater und Sohn sogar in einer Mannschaft. Gemeint sind die beiden Slowaken Marek Mintal (33) und Robert Mak (20). Bei einem Altersunterschied von 13 Jahren wäre die Bezeichnung großer Bruder für Mintal vermutlich passender. Aber Mak beharrt darauf: „Hier beim Club ist Marek mein Papa.“ Und auf den ist er mächtig stolz: „Ich respektiere ihn sehr, denn in Nürnberg ist Marek ein Fußball-Gott!“
"Hier bekommst du als Junger deine Chance“
Dass es Mak letzten Sommer von den Manchester City-Amateuren zum Club verschlagen hatte, war indes keine göttliche Fügung, sondern „ein guter Schritt für meine Karriere.“ Der Wirbelwind hätte auch in der zweiten englischen Liga anheuern können, aber „die Bundesliga gehört zu den besten Ligen der Welt“. Für Mak besonders reizvoll: „Hier dürfen sich vor allem junge Spieler probieren.“
Ganz im Gegensatz zu Man City, dessen milliardenschwere, saudische Besitzer statt die Talente zu fördern den Nachwuchskräften laut Mak lieber immer wieder teure Stars vor die Nase setzen würden. Eben anders als beim Club und seinem Trainer Dieter Hecking, wo Mak schnell gemerkt hat: „Hier bekommst du als Junger deine Chance.“
14 Einsätze, drei davon in der Startelf, zwei Tore. An seinen „Schwächen in der Defensive“ muss das Sturmtalent freilich noch arbeiten. Und „mehr Tore“, verspricht Mak, „will ich auch schießen“. Dass der flinke Außenstürmer, der sich links wie rechts wohlfühlt, seine Chance beim Club aber immer besser nutzt, liegt nicht zuletzt an Mintal. Denn für Mak ist das „Phantom“ weit mehr als nur ein sportlicher Erziehungsberechtigter. Mintal ist für Mak auch ein Stück Heimat. „Marek ist sehr wichtig für mich. Er hat mir sehr geholfen mich hier einzuleben“, freut sich „Robby“ über die persönliche Betreuung durch das „Phantom“. Denn Maks Mutter Andrea, Vater Robert und sein sieben Jahre jüngerer Bruder Maximilian blieben auf der Insel. Mit 15 Jahren war der Filius nach Manchester gewechselt. Weil ihn dort das Heimweh plagte, „das war am Anfang eine harte Zeit für mich“, zog die gesamte Familie, um Robbys Karriere zu unterstützen, wenig später einfach nach.
In Nürnberg kommt Mak dagegen auch alleine recht gut klar. Seine Eltern besuchen ihn so oft wie möglich. Freundin Zuzana, die er via Internet kennengelernt hatte und in Bratislava studiert, wird in einem Jahr nachkommen. Außerdem sieht er seinen Ersatz-Papa ja jeden Tag beim Training.