Opa verlor sein Haus – da schlug er alles kurz und klein

80000 Euro Schaden hat er angerichtet und er zeigt wenig Reue: Hans-Peter L. aus Abenberg. Das zwangsversteigerte Haus gleicht einem Trümmerfeld. Ob im Obergeschoss oder im Parterre, er hat ganze Arbeit geleistet.
ABENBERG/SCHWABACH Dass es ihm „unheimlich leid tut“, überzeugte Richter Rainer Geißendörfer und die beiden Schöffen vor dem Schwabacher Amtsgericht nur bedingt: Zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verdonnerten sie den Mann, der aus purer Missgunst sein altes Haus in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte, um es für die neuen Besitzer unbewohnbar zu machen.
Hans-Peter L. (52, alle Namen geändert) ist zweifacher Vater und zweifacher Großvater – ein „Familienmensch“ wie er sagt. Das Häuschen in Abenberg-Wassermungenau (Kreis Roth) gehörte seiner Frau und sollte drei Generationen Platz bieten. Aber L.s Lottogeschäfte in Abenberg und Windsbach liefen schlecht, die Schulden häuften sich, dazu kamen große psychische Probleme, die den Mann seit seiner Kindheit quälen.
So attestierte ihm auch Gutachterin Anna-Christina Wunder-Lippert „beeinträchtigte Steuerungsfähigkeit“ für jenen verhängnisvollen 29. Oktober 2007. Den Tag, an dem L. erfahren hatte, dass die Zwangsräumung nicht mehr abzuwenden ist. Den Tag, an dem er zur lebenden Abrissbirne wurde.
Die Bilanz:
Die Bilanz des Tagwerks: elf aus den Angeln gerissene Fenster inklusive zerdepperter Scheiben, acht Türen, mit denen L. ähnlich verfuhr, mit einem Geißfuß entfernte Holzdecken, zertrümmerte Elektrik, Wasserleitungen und Heizungsrohre.
Ironie des Schicksals, dass letztere über die Jahre ausgerechnet von dem Mann gewartet wurden, der bei der Zwangsversteigerung den Zuschlag bekommen hatte: Heizungsbauer Emre P. (44). Für schlappe 120000 Euro erwarb er das Anwesen – und zog damit L.s unbändigen Hass auf sich: „Der will meine Familie zerstören“, polterte der Wüterich noch in der Hauptverhandlung – L.s Reue erscheint so weniger als Einfühlungsvermögen für P., der jetzt auf 80000 Euro Schaden sitzt, denn als schierer Frust über die eigene Malaise.
L. muss jetzt monatlich 100 Euro an P. überweisen, ansonsten dürfte beim Häusle-Zerstörer, der sich derzeit als 400-Euro-Jobber verdingt, nicht allzu viel zu holen sein.
Ob das Herzchen-verzierte „Willkommen“-Schild im Flur mit dran gehefteter Nummer des Schrottplatzes ein zynischer Gruß an den Neu-Eigentümer oder das Überbleibsel einer Familienfeier war, konnte übrigens nicht geklärt werden.
S. Windschall