Onuegbu, der Schneekönig
1:0 für Fürth. Ausgerechnet der einzige Afrikaner auf dem Platz beim eisigen Derby zwischen der SpVgg und 1860 München entscheidet die Partie
FÜRTH Kingsley Onuegbu kommt aus Nigeria, musste gestern Abend bei Minusgraden auf Schnee ran – und entschied das bayrische Zweitliga-Derby zwischen Greuther Fürth und 1860 München mit einem feinen Treffer. Der Sieg war verdient, die SpVgg die bessere Mannschaft. Fazit von Trainer Mike Büskens: „Das war ein Spiel mit Herz und hätte mehr als 6870 Zuschauer verdient gehabt.“
Hack: "kämpferisch und spielerisch eindrucksvoll"
Mit dem Schneewalzer, das Geläuf war trotz Rasenheizung schmierig, kamen die Fürther deutlich besser zurecht. „Schon prima, wie unsere Mannschaft die Bedingungen annimmt“, lobte SpVgg-Präsident Helmut Hack, „wie sie sich kämpferisch und spielerisch verhält ist schon eindrucksvoll.“
Allen voran der Mann aus Nigeria, Kingsley Onuegbu. Der Stürmer, diesmal unterstützt von einer offensiven Variablen namens Nico Müller, der als eine Art zweite Spitze überall auftauchte, war von den Löwen nicht zu bändigen. Und folgerichtig auch der Schütze des 1:0. Kim Falkenberg hatte hoch vorgelegt, Leo Haas per Kopf verlängert und Onuegbu vollstreckt (27.).
Selbst als sein Teamkollege Milorad Pekovic ihn regelrecht ausknockte (30.), schüttelte sich der „King“, kam nach zwei Minuten Behandlung zurück und sorgte sofort für die nächste brenzliche Szene vor dem Löwen-Tor. Seine Hereingabe bugsierte Müller an den Pfosten (33.).
Und die Löwen? Von den Münchnern kam wenig bis nichts, allenfalls Benny Lauth hatte eine halbe Möglichkeit.
Fürth die klar bessere Mannschaft, aber nicht unbedingt vom Glück verfolgt. Wieder war es Müller, der zunächst erneut den Pfosten traf (52.) und zwei Minuten später nach herrlichem Solo verzog. Ein Weckruf auch für Löwen-Trainer Reiner Maurer, der Rakic, Volland und Halfar brachte, damit auf totale Offensive setzte.
Pechvogel Müller: "Der Ball wollte heute einfach nicht rein"
Dennoch, Chancen für die Münchner blieben Mangelware. Im Gegenteil. Löwen-Keeper Kiraly musste sich bei einem 17-Meter-Schuss von Leo Haas mächtig strecken (68.) und Rückkehrer Christopher Nöthe, nach 82 Minuten für Onuegbu gekommen, setzte einen wuchtigen Drehschuss knapp neben das Tor.
Das war’s, die Löwen-Serie von zehn Spielen ohne Niederlage geknackt, und SpVgg-Trainer Mike Büskens entsprechend begeistert. „Höchsten Respekt vor den Jungs. Meine Mannschaft hat perfekt gearbeitet, ist kompakt gestanden und wäre nicht zweimal der Pfosten im Wege gewesen, hätten wir das Spiel früher entschieden.“ Und Pechvogel Müller meinte: „Der Ball wollte heute einfach nicht rein, aber egal, wir haben gewonnen.“ Ganz genau. ERG/MH
Mehr über den Fürther Derby-Sieg, sowie die Einzelkritik lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Dienstag, 30. November.