Olympia 2018 in München: Probleme? Gibt’s keine
GARMISCH-PARTENKIRCHEN - Katarina Witt und die Staatskanzlei sind trotz der Bauern- Proteste optimistisch.
Die Bauern stellen sich quer – doch bei Bewerbungsgesellschaft und Staatskanzlei will man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen: „Es ist natürlich bedauerlich, dass wir noch nicht alle hundertprozentig von der Bewerbung überzeugen konnten“, sagt Kuratoriums-Chefin und Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt.
„Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung. Ich bin dennoch guter Dinge.“ Für sie selbst kommt ein Rücktritt trotz der Schwierigkeiten nicht in Frage, machte sie klar: „Ich werfe nicht hin. Ich bin jemand, der immer positiv in die Zukunft schaut, und ich denke, dass wir auch diese Probleme bewältigen werden.“
Eine Reise nach Garmisch-Partenkirchen, um selbst mit den Grundstücksbesitzern zu sprechen, schloss sie aus: „Da geht es nicht so sehr um Emotionen. Das Thema ist auf der jetzigen politischen Ebene gut bei der Staatskanzlei aufgehoben.“
Auch dort zeigen sich die Verantwortlichen zunächst unbeeindruckt: „Die olympische Bewerbung ist nicht gefährdet, sie wird abgegeben“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer gestern nach der Kabinettssitzung. Das von den Bauern gestellte Ultimatum spielt er herunter: „Jede Spielwiese dürfen wir nicht begießen und unterstützen.“ Mit Blick auf die Anwälte, die die Garmischer Bauern vertreten, sagte Seehofer: „Es sind immer wieder die gleichen Rechtsvertreter, die einem da begegnen.“
Auch sein Staatskanzlei- Chef Siegfried Schneider ist optimistisch: „Die noch offenen Grundstücksfragen lassen sich klären und gefährden die Bewerbung nicht.“ Außerdem seien „nur wenige Grundstücke relevant für die geltende Planung“. Hier gebe es nach wie vor ein Gesprächsinteresse. „Ich werde mich deshalb weiter im Interesse einer bestmöglichen Bewerbung um eine Verständigung bemühen“, sagte Schneider. Die Bevölkerung stehe hinter der Bewerbung. Sollte keine Einigung möglich sein, würden aber „entsprechende Ersatzlösungen bereitstehen“
Die Grünen hoffen nicht, dass Schneider dazu „auch Enteignungen zählt“, sagte der klimapolitische Sprecher Ludwig Hartmann. Durch den Brief der Garmischer Bauern sieht er sich aber darin bestätigt, „dass für Winterspiele in dieser Größenordnung die Fläche in Garmisch zu klein ist“.
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude will sich aus dem Streit möglichst raushalten: Da das Ultimatum nicht an die Stadt gerichtet sei, „ist eine Stellungnahme durch die Stadt deshalb weder möglich noch veranlasst“, ließ er der AZ ausrichten. „Es bleibt bei der Arbeitsteilung, wonach die Garmischer Grundstücksgespräche von der Staatskanzlei und der Olympiabewerbungsgesellschaft geführt werden. Die Staatskanzlei genießt dabei das volle Vertrauen der Stadt.“
Bernhard Schwank, Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft, stellt klar: „Wir werden die Bewerbung natürlich nicht zurückziehen. Sollten sich die Betroffenen entscheiden, ihre Flächen nicht abzugeben, dann werden wir Alternativen in Anspruch nehmen.“