Okoties letzte Chance

NÜRNBERG Almog Cohen, Robert Mak, Timothy Chandler, Philipp Wollscheid und noch einige mehr. . .
Die Liste der Club-Talente, die Dieter Hecking in dieser Saison schon herausgebracht hat, ist ellenlang. Nur bei einem der Sommer-Neuzugänge hat sich der FCN-Trainer bislang die Zähne ausgebissen: Rubin Okotie. Der Ösi-Bomber kommt einfach nicht in die Spur. „Rubins Leistung ist noch nicht so, wie wir uns das gewünscht haben“, muss selbst Talente-Flüsterer Hecking zugeben.
"Rubin muss nachhaltig auf sich aufmerksam machen"
Warum das so ist – dafür gibt’s in diesem Fall gute Gründe: Der Österreicher kam mit den Nachwehen eines schweren Knorpelschadens von Austria Wien nach Nürnberg. Die Verletzung war zwar offiziell ausgeheilt, aber der alte Okotie, der zuvor zu den begehrtesten Jung-Profis der Alpenrepublik gehört hatte, und der bei der U 20-WM 2007 in die Top-Elf des Turniers gewählt worden war, der war Rubin nicht. Beim Club wussten sie das. Deshalb stattete Manager Martin Bader den heute 23-Jährigen mit einem extrem leistungsbezogenen Vertrag bis 2013 aus. Maximal kann Okotie eine Million pro Jahr verdienen.
Ansonsten galt Rubin laut Bader als „Investition für die Zukunft.“ Nur war mit „Zukunft“ eben nicht der Sankt Nimmerleinstag gemeint. Langsam aber sicher ist Rendite gefragt. Oder wie es Hecking formuliert: „Rubin muss die letzten Wochen nutzen, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.“ Wenn nicht, soll der Stürmer ausgeliehen werden.
Für Okotie nachvollziehbar. „Es ist zurzeit keine einfache Situation für mich. Natürlich habe ich mich mit solchen Gedanken beschäftigt“, gibt er gegenüber der AZ zu. Selbst über einen Wechsel bereits im Sommer hat er nachgedacht. Er weiß, dass dies jetzt seine letzte Chance ist, die FCN-Verantwortlichen von seinem Können zu überzeugen.
"Ich habe letzte Woche das Gespräch mit dem Trainer gesucht"
Und die will er nutzen. „Ich habe letzte Woche das Gespräch mit dem Trainer gesucht. Er hat mir erklärt, was ihm nicht gefallen hat, wo ich mich verbessern muss“, erklärt Rubin. Für den Rest ist er verantwortlich. „Ich habe mir gesagt, komm’, hol in den letzten sieben Wochen nochmal alles aus dir heraus. Denn wenn ich jetzt schon resignieren würde, wäre das ja eine verschwendete Zeit.“ Nach der Saison werde er sich dann mit Bader und Hecking austauschen „und einen Strich unter die Spielzeit ziehen“.
Aber selbst wenn Okotie jetzt den erhofften Durchbruch nicht schaffen sollte, ist für ihn beim Club nicht alles verloren. Ein Leihgeschäft kann auch förderlich für die Entwicklung sein. Dafür hat der 1. FCN mit Julian Schieber, Mehmet Ekici und Jens Hegeler ja prima Beispiele in seinen Reihen.