Ohlbrecht: Der plötzliche Absturz eines Überfliegers

Basketball: Vertrag des 20-jährigen wird in Bamberg nicht verlängert. Trainer Fleming: „Tim hat zu wenig in seine Karriere investiert“
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Nicht nur in Sachen Körpergröße trennen sie Welten:  Tim Ohlbrecht und Bambergs Trainer Chris Fleming haben sich nichts mehr zu sagen.
Wolfgang Zink Nicht nur in Sachen Körpergröße trennen sie Welten: Tim Ohlbrecht und Bambergs Trainer Chris Fleming haben sich nichts mehr zu sagen.

Basketball: Vertrag des 20-jährigen wird in Bamberg nicht verlängert. Trainer Fleming: „Tim hat zu wenig in seine Karriere investiert“

BAMBERG Noch vor einem Jahr galt er als das zweite deutsche Basketball-Wunderkind hinter Superstar Dirk Nowitzki, der damals 19-jährige, 2,10 Meter große Bamberger Tim Ohlbrecht. Bundestrainer Dirk Bauermann hatte den Shooting-Star in die Nationalmannschaft berufen und zu den Olympischen Spielen nach Peking mitgenommen. Zahlreiche NBA-Clubs hatten Spione über den großen Teich geschickt, um das Riesen-Talent zu beobachten. Und als Krönung wurde Ohlbrecht sogar zum legendären Nike Hoop Summit in die USA eingeladen, wo sich jährlich die weltbesten Nachwuchs-Korbjäger treffen.

„Es ist eine sehr große Ehre“, schwärmte Ohlbrecht, „wenn man NBA-Luft eingeatmet hat, will man gar nicht mehr weg.“

Doch jetzt droht ein gewaltiger Karriereknick. Denn die Brose Baskets wollen Ohlbrechts auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern. „Tim muss sich eine neue Herausforderung suchen“, sagt Trainer Chris Fleming, „und zwar möglichst weit weg im Ausland.“ Ungewöhnlich deutlich begründete Fleming seinen Entschluss: „Wir haben Ihm viel Vertrauen geschenkt und seinetwegen darauf verzichtet, Chris Ensminger weiter zu verpflichten. Leider ist ihm der Sprung von einem talentierten Spieler zu einem Leistungsträger nicht gelungen, obwohl er viele Chancen hatte.“ Flemings Abrechung klingt bitter: „Tim kommt mit den Erwartungen an seine Person nur schwer zurecht. Er ist harmoniebedürftig. Aber er muss mehr in seinen Beruf investieren. Ein junger Spieler hat es selbst in der Hand, was aus ihm wird. Und dafür muss er eben auch der erste sein, der zum Training kommt, und der letzte, der geht."

Mama Ohlbrecht: "Tim fehlt die Kaltschnäuzigkeit"

Auch Ohlbrechts Mutter Marion hatte schon ihre Bedenken: „Vielleicht ist er nicht egoistisch genug, um es bis nach ganz oben zu schaffen. Ihm fehlt immer noch das Selbstvertrauen und die Kaltschnäuzigkeit, die in diesem Geschäft wahrscheinlich nötig ist. Er ist zu sozial.“

Außer dem abgestürzten Überflieger Ohlbrecht müssen bei den Oberfranken, die im Playoff-Halbfinale an Oldenburg scheiterten, vermutlich Jared Newson und die launische Diva Filiberto Rivera gehen. Unbedingt halten möchten die Brose Baskets dagegen Center Elton Brown, Kapitän Demond Greene sowie „Arbeitstier“ Beckham Wyrick.

Mit ihnen sowie John Goldsberry, Robert Garrett, Eric Taylor, Karsten Tadda und Predrag Suput, der von den Fans zum „Spieler des Jahres“ gekürt wurde, möchte Fleming ein Team aufbauen, das besser als in der vergangenen Saison in die Hauptrunde startet und wieder mindestens unter die vier besten Teams Deutschlands kommt. Dafür suchen sie laut Manager Wolfgang Heyder drei bis vier Verstärkungen, darunter einen treffsicheren Flügelspieler: „Die Playoffs haben gezeigt, dass wir einen solchen Typ dringend brauchen.“ W. Haala

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