Offiziell pleite – aber 174.000 Euro kassiert!

Ein EDV-Berater (62) ließ sich sein Honorar in die Schweiz überweisen und beantragte in Nürnberg Hartz-IV-Stütze
NÜRNBERG Ganz schön dreist: Mit über 180.000 Euro Schulden ging die Firma des EDV-Beraters Gustav F. (62) bankrott. Er beantragte Unterstützung als Hartz-IV-Empfänger – und erhielt sie. Tatsächlich aber arbeitete er heimlich weiter und kassierte in zwei Jahren 174.000 Euro – fast so viel Geld, wie seine Verbindlichkeiten betrugen. Wegen betrügerischen Bankrotts, Steuer- und Abgabenhinterziehung war der IT-Spezialist jetzt vor dem Nürnberger Amtsgericht angeklagt.
Seine Honorare als freier Mitarbeiter und Projektleiter bei Firmen in München und Nürnberg hatte er großteils auf ein Konto in der Schweiz überweisen lassen oder transferierte sie selbst zu seiner Ehefrau nach Indonesien, die ihn auch häufig hier besuchte.
Schon 13 Mal stand er wegen Betrügereien vor Gericht
Einkommen- oder Umsatzsteuern auf seine Einnahmen bezahlte Gustav F. natürlich auch nicht, schrieb sogar frech „Hartz IV-Empfänger“ groß auf die entsprechenden Formulare und schickte sie ohne weitere Angaben an den Fiskus zurück.
Exakt 14323,32 Euro an Sozialleistungen kassierte er in der Zeit, wehrte sich gegen vorgenommene Kürzungen vehement mit Widersprüchen und Dienstaufsichtsbeschwerden. Bis der Schwindel aufflog.
Sein Verteidiger beantragte eine Bewährungsstrafe, „damit er seine Schulden noch abarbeiten kann“. Doch Richter Klaus Hellein fand das Maß voll: Er verhängte vier Jahre und zwei Monate Haft. Begründung: Gustav F. stand zum 13. Mal vor Gericht, ist einschlägig vorbestraft und hatte 2007 eine Bewährungsstrafe als letzte Chance bekommen. Nur ein paar Wochen danach machte er weiter mit der neuen Betrugsserie. cis