Ösi Moritz: Bayerns nächster Braunbär?

Tritt Bär Moritz in die Fußstapfen des berühmten Bruno? Im Salzkammergut wandert er nur unweit der bayerischen Grenze. Der WWF hält es für möglich, dass er nach Bayern kommt - um sich hier ein Weibchen zu suchen.
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Ein Prachtkerl: Der 200-Kilo-Bär Moritz bei einem seiner nächtlichen Ausflüge im Salzkammergut.
Walter Wagner/WWF/ddp 2 Ein Prachtkerl: Der 200-Kilo-Bär Moritz bei einem seiner nächtlichen Ausflüge im Salzkammergut.
Blickt er nach Bayern? Braunbär Moritz
WWF Österreich 2 Blickt er nach Bayern? Braunbär Moritz

MÜNCHEN - Tritt Bär Moritz in die Fußstapfen des berühmten Bruno? Im Salzkammergut wandert er nur unweit der bayerischen Grenze. Der WWF hält es für möglich, dass er nach Bayern kommt - um sich hier ein Weibchen zu suchen.

Moritz ist acht Jahre alt und 200 Kilo schwer. Wenn er sich auf seine Hinterbeine stellt, misst er zwei Meter. Ein Bär "in seinen besten Mannesjahren", sagt der österrichische Bärenanwalt Georg Rauer. Derzeit ist das prächtige Raubtier, das sein Gebiet im Salzkammergut nahe der bayerischen Grenze hat, auf Wanderschaft. Denn Moritz sucht ein Weibchen. Vergangene Woche hinterließ er in Bad Aussee im steirischen Teil des Salzkammergut Haare.

Anhand einer Gen-Analyse konnten sie ihm zweifelsfrei zugeordnet werden. Treibt ihn seine Suche vielleicht bald nach Bayern? Christine Kubalke, Bärenbeauftragte vom WWF Österreich kann das nicht ausschließen. "Bären sind nun mal eine wandernde Tierart, vor allem die jungen Männchen." Selbst stark verbaute Flussbetten oder Autobahnen sind für sie keine Hindernisse.

Eine Gefahr für Menschen - wie sie seinerzeit von "Problembär" Bruno ausging - geht von Moritz aber wohl nicht aus. Er ist „ein ganz normales, scheues Wildtier, das am Menschen nicht interessiert ist“, so WWF-Sprecherin Claudia Mohl. Dagegen suchte Bruno die Nähe des Menschen, weil bei ihnen leicht Nahrung zu finden war. Dieses Verhalten hatte er von seiner Mutter Jurka gelernt, die vermutlich aus falsch verstandener Tierliebe in ihrer Heimat Italien angefüttert worden war.

Mit stinkenden Fischen zum Gentest

Moritz stammt nicht aus dem italienischen Trentino, sondern ist Nachfolger von Braunbären aus dem österreichischen Wiederansiedelungsprojekt, das bereits 1989 begonnen hat. Er ist der Sohn des 1993 aus Slowenien umgesiedelten Djuro, ein „alter Herr“, der sich laut WWF vermutlich in Niederösterreich aufhält. Trotz seiner imposanten Erscheinung ist Moritz nie zu sehen.

Dass es ihn gibt, ermitteln Experten anhand sogenannter Haarfallen. Die Forscher spannen zwischen Bäumen einen dünnen Stacheldrahtzaun auf Bärenrückenhöhe und platzieren dahinter einen Köder, „ein stinkender Fisch zum Beispiel“, sagt Mohl. Die Haare, die dann an dem Zaun hängenbleiben, werden genetisch untersucht und geben Aufschluss über den ungefähren Aufenthaltsort des Bären.

Dem WWF sind derzeit drei Braunbären bekannt, die sich in Österrich aufhalten. Moritz, sein Vater Djuro und Toni, der sein Gebiet in Tirol hat. Der junge Toni könnte eventuell ein Halbbruder von Bruno sein. Genetisch abgesichert ist das aber nicht. Dass Toni und Moritz bei ihrer Suche nach einem Weibchen erfolgreich werden, ist laut Bärenanwalt Georg Rauer "sehr unwahrscheinlich". Das Projekt weibliche Bären in Österreich anzusiedeln, sei ins Stocken geraden. Einstweilen muss sich Moritz noch damit begügen, allein durch die Wälder zu ziehen.

ddp

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