Oenning: Wo’s noch drückt

Club-Trainer freut sich über „mehr Alternativen“, kennt aber auch seine Baustellen: Standards, Rückwärtsgang und Wettkampfhärte.
von  Abendzeitung
Funken auf einer Wellenlänge: Club-Trainer Michael Oenning und seiner neuer Assistent Armin Reutershahn (rechts).
Funken auf einer Wellenlänge: Club-Trainer Michael Oenning und seiner neuer Assistent Armin Reutershahn (rechts). © Wolfgang Zink

Club-Trainer freut sich über „mehr Alternativen“, kennt aber auch seine Baustellen: Standards, Rückwärtsgang und Wettkampfhärte.

NÜRNBERG „Bei uns geht bislang vieles leicht“, ist Club-Trainer Michael Oenning froh, „weil sich wenig verändert hat.“ Personell waren nur drei neue Spieler zu integrieren, an der offensiven Gangart wird sich auch im Oberhaus nichts ändern. Vor dem letzten (Härte-)Test gegen die Glasgow Rangers am Sonntag (16 Uhr, easyCredit-Stadion) zeigt die AZ auf, wo der Schuh noch drückt.

Juft, Perchtold und Spiranovic stehen als Maroh-Ersatz bereit

Die Achse: Torhüter Schäfer ist trotz zwei Patzern in der Vorbereitung die Nummer eins. Andy Wolf, dem nach seiner Meniskus-OP nur noch ein bisschen der Rhythmus fehlt, gibt den Abwehrchef hinter Defensiv-Stratege Jaouhar Mnari. Marek Mintal im offensiven Mittelfeld und Stürmer Isaac Boakye, sofern fit, sind die weiteren Korsettstangen.

Die Viererkette: steht wie in Beton gegossen. Mit Dennis Diekmeier (rechts) und Javier Pinola auf den Außen, Wolf/Dominic Maroh im Zentrum. Schafft Maroh nach seiner Schulter-OP nicht rechtzeitig den Anschluss, rutscht „Pino“ erneut nach innen, kickt Pascal Bieler links.

Rechtsverteidiger: Da Platzhirsch Diekmeier wohl zur U20-WM nach Ägypten darf (24. 9. bis 16. 10.), muss sich Oenning etwas einfallen lassen. Kein Problem: „Ich denke, wir können das ganz gut abdecken.“ Durch Juri Judt, Peter Perchtold, Matthew Spiranovic oder auch Mike Frantz.

Oenning: "Härtefälle wird es in der Defensive geben."

Mittelfeld: „Sechser“ Mnari läuft zu alter Bestform auf, für Peer Kluge heißt das: ausweichen auf den rechten Flügel. Mintal ist über jeden Zweifel erhaben, links steht ein Fragezeichen. Ilkay Gündogan hat gegen Mike Frantz und Daniel Gygax die Nase vorn.

Angriff: Vieles deutet auf Christian Eigler/Boakye hin. Doch Albert Bunjaku macht Druck, auch Dario Vidosic und Güngör Kaya wissen zu gefallen, Angelos Charisteas steckt in einem kleinen Tief. Oenning: „Generell habe ich mehr offensive als defensive Spieler. Härtefälle wird es eher in der Defensive geben.“ Abwarten.

Oennings Vorteil: „Vielleicht habe ich mehr Alternativen als letzte Saison.“ Deshalb kann sich noch etwas ändern, sollte keiner der Profis zu sicher beziehungsweise schon jetzt enttäuscht sein. „Unter die ersten 18 zu kommen, ist nicht so ohne“, weiß der Trainer. Andererseits wehrt sich der 43-Jährige nach den bisherigen Testspielen (sechs Siege, zwei Remis, eine Niederlage) aus den Aufstellungen zu viel zu interpretieren: „Das heißt nicht, das der eine oder andere in der Nahrungskette weiter hinten steht.“

Da ist er sich mit seinem neuen Co-Trainer einig, über den er sagt: „Armin Reutershahn hat die gleiche Einstellung zu einer offensiven Spielweise, basierend auf defensiver Grundlage.“ An der es noch zu feilen gilt. „Alle müssen konzentrierter im Rückwärtsgang arbeiten“, ist Oenning das Zulassen von zu vielen Torchancen noch ein Dorn im Auge. Zudem hat sich in puncto Standards, trotz des Einsatzes von Spezialtrainer Roland Bazlen, noch keine großartige Besserung ergeben. Dritter Punkt: „Wir müssen unsere Wettkampfhärte entwickeln“, fordert Oenning. Inwieweit diese vorhanden ist, will er schon „gegen die Rangers, spätestens im Pokal bei Dynamo Dresden sehen.“ Zusatz: „Unsere Vorbereitung läuft bis zum Schalke-Spiel.“

Mit Thomas Broich kommt Erfahrung dazu

Die Neuzugänge: Spektakuläres hatte der Sommer nicht zu bieten. Mit Kaya und Decker Tomasz Welnicki kamen zwei A-Junioren aus Bochum, mit Thomas Broich ein Schuss Erfahrung vom FC Köln. „Thomas kann uns helfen, noch bin ich nicht sicher, wo“, sagt Oenning über den Spielmacher, der selbst sagt: „Nur defensiv ist nicht mein Ding.“

Oennings Fazit nach einer ordentlichen Vorbereitung. „Ich muss nicht krampfhaft nach einer Stammelf suchen.“ Zu tun gibt es freilich noch einiges, bevor es ernst wird und auch Ergebnisse zum Maßstab werden. Markus Löser

Mehr über den Club und wie oft die Glasgow Rangers, Testgegner am Sonntag bei der Saisoneröffnung, schon ihren Briefkopf ändern mussten, lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe Ihrer Abendzeitung.

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