„Oenning steht für Qualität“
Der Club-Manager im AZ-Interview über das Vertrauen zum Trainer, die Personalie Charisteas und die Nullnummer zum Rückrunden-Auftakt
AZ: Herr Bader, wie fällt Ihr Fazit nach der Nulldiät in Augsburg aus?
MARTIN BADER: Bei einem 0:0 ist man immer hin- und hergerissen. Augsburg hat nicht umsonst die fünf Spiele zuvor gewonnen, das war deutlich zu sehen. Natürlich hadert man mit den vielen vergebenen Chancen. Ein Sieg wäre das richtige Ausrufezeichen gewesen.
Dafür ist zumindest – nach einer verheißungsvollen Vorbereitung – ein totaler Rückschlag ausgeblieben.
Es war wichtig, dass wir zumindest teilweise ein Erfolgserlebnis verbuchen konnten. Andererseits war das Remis kein so großer Schritt, um die Konkurrenz richtig erschrecken zu können. Aber die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, und auch der eine Punkt, der ein Gewinn ist, damit bin ich zufrieden.
Dabei hätte in Augsburg gerade Angelos Charisteas seine vielen Kritiker zum Schweigen bringen können.
Obwohl ein Stürmer letztlich immer an Toren gemessen wird, hat mich seine Leistung überzeugt. Er war, direkt oder indirekt, an den meisten unserer Möglichkeiten beteiligt, war sich auch für die Defensive nicht zu schade. Umso bemerkenswerter, da zuletzt ja spätestens jeden zweiten Tag von seinem Abschied die Rede war. Ich finde es toll, dass ihm unser Trainer Michael Oenning das Vertrauen geschenkt hat.
Was so sehr nicht verwundert. Isaac Boakye hat wegen Schulterproblemen in der Vorbereitung nicht das volle Programm absolviert, Christian Eigler das Tor nicht getroffen. Bleibt Harry denn?
Ich denke nicht, dass sich da noch bis zum heutigen Montag, dem Schluss der Transferperiode, etwas ergeben wird. Harry genießt, das haben die Anfragen bewiesen, international noch immer große Wertschätzung. Ich stelle mich jedenfalls nicht hin und sage: ,Schade, dass er noch da ist.’ Wenn er weiterhin so auftritt, wird er noch ganz wichtig für uns werden.
Und was wird aus Dario Vidosic und Mario Breska, den verbliebenen, potenziellen Abgängen?
Der Trainer von Esbjerg fB will Dario zwar, aber die haben nur Geld für einen Stürmer, der ganz oben bei denen auf der Liste steht. Bei Breska könnte sich noch etwas tun. Da ist noch eine Anfrage aus Zypern offen. Aber mal ehrlich: Die Zyprioten reden viel. Ich habe kein Verständnis, dass sich Breska bei uns, sportlich wie menschlich, derart ins Abseits gestellt hat. Sollte er bleiben, wird er trotz eines Vertrages bis 2010 bei uns keine Rolle mehr spielen.
Umso wichtiger sind Dominic Maroh und Mike Frantz, mit denen Sie bis 2012 beziehungsweise 2013 verlängert haben.
Beide haben uns in einer sehr komplizierten Phase im letzten Herbst sehr geholfen. Sie stehen für Qualität und ihre Verträge sportlich wie wirtschaftlich für Langfristigkeit, um möglicherweise etwas entwickeln zu können.
Unter Oenning. Warum hat es für Außenstehende so lange gedauert, bis auch mit dem Trainer klar Schiff gemacht wurde?
Generell mache ich bei Verträgen kein Hopplahopp. Michael steht für die Entwicklung der Mannschaft, findet immer die richtigen Worte, hat ein sympathisches Auftreten in und außerhalb des Vereins. Bei allem Jugend-Hype darf nicht vergessen werden, dass er auch die Kluges, Mintals und Pinolas wieder in die Spur geführt hat. Das sind die Spieler, die den Unterschied ausmachen könnten, dass wir am Ende der Zielgeraden ganz vorne stehen. Michael steht, in Verbindung mit Assistent Peter Herrmann, für große Qualität.
Als nächstes wartet Lautern, der nächste Wegweiser.
Wenn wir ins Aufstiegsrennen eingreifen wollen, dann müssen wir gewinnen, keine Frage. Aber es ist nicht wichtig, schon am 21. Spieltag ganz oben in der Tabelle zu stehen. Der FC Köln und die Hoffenheimer haben es uns letzte Saison doch vorgemacht: Abgerechnet wird am Schluss. Die Rückrunde wird sicherlich sehr spannend.
Interview: Markus Löser
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