Oenning setzt auf Fans und die „Leidenschaft“

Club-Trainer geht „total unverkrampft“ ins fränkische Derby und baut weiter auf die Jugend. Fürther Trumpf: Benno Möhlmann hat noch nie gegen den 1. FCN verloren
NÜRNBERG/FÜRTH Die Derby-Pressekonferenz am Freitag Mittag mit Trainer Michael Oenning dauerte offiziell 15 Minuten. Der Austausch von Freundlichkeiten, Respekt vorm Gegner und die Aufstellung waren die tragenden Themen. Erst hinterher kam der 43-Jährige auf Betriebstemperatur – mit klarer Ansprache: „Wir werden gewinnen, weil wir mit mehr Leidenschaft und Engagement auftreten und die Fans im Rücken haben.“ Klingt nach mächtig Selbstvertrauen nach dem 3:0-Auswärtserfolg vor acht Tagen im Ingolstadt des auf Jugend-Stil getrimmten Club.
Oenning: "Volles Rohr im Derby"
Dominic Maroh (21), Mike Frantz (22), Juri Judt (22) und Pascal Bieler (22) heißen die Gewinner – und sie sind auch beim 252.Derby eine Bank. Oennings („Benno Möhlmann kennt ja meine Aufstellung schon“) Team steht, Angelos Charisteas ist nach überstandener Sprunggelenkverletzung im Aufgebot.
Als Druckmacher im Training betätigten sich die gesperrten Marek Mintal und José Goncalves mit positiver Ausstrahlung auf den Rest der Mannschaft. „Marek und José sind auf Wiedergutmachungstrip“, lobte Oenning deren Einstellung. Kein Wunder, hatte der Club-Trainer jüngst noch Sorgen über zu wenig Personal und Alternativen, so kann er plötzlich aus den Vollen schöpfen. Mit Vorteil für „Jugend forsch“. Oenning: „Die Jungen haben plötzlich ihre Chancen bekommen, diese genutzt und können sich weiter beweisen.“
Nach den zurückliegenden turbulenten Tagen – Machtkampf zwischen Boss Michael A. Roth sowie Vize Ralf Woy und Manager Martin Bader inklusive – „gehen wir total unverkrampft ins Derby, müssen das Spiel volles Rohr angehen“, sagt Oenning. Und setzt da auch auf den erstarkten Goalgetter Isaac Boakye (drei Tore): „Er ist halt ein besonderer Typ, sein Tor in Ingolstadt hat befreiend auf ihn gewirkt. Ich war selbst Stürmer und weiß: Da muss man Geduld haben – und ich habe sie.“
Doch sein Blick gilt auch der Abwehr gegen das offensivstärkste Team (30 Treffer) in Liga zwei: „Fürth spielt gut nach vorne, da müssen wir unsere Defensivarbeit schon sehr konsequent verrichten.“
Möhlmann: "Wollen was holen"
Bei den Fürthern zeigte sich Kollege Benno Möhlmann gestern jedenfalls schon mal in bester Derby-Laune. Klar, gegen den Club hat das Nordlicht noch keine Partie verloren – und das soll auch am Sonntag so bleiben: „Wir haben in dieser Saison schon einige sehr gute Spiele gemacht, und das wollen wir auch am Sonntag zeigen.“ Dabei geht der Kleeblatt-Coach von einem nach dem Ingolstadt-Erlebnis „wiedererstarkten Club“ aus: „Die werden gegen uns ihr bestes Saisonspiel machen“, ahnt Möhlmann, „aber wir gehen selbstbewusst in die Partie – und wollen da was holen.“
M. Hertlein, K. Kaufmann