Ökostrom: Wie Bayern damit groß Kasse macht
München - Neue Zahlen der Bundesnetzagentur offenbaren eine auf den ersten Blick recht merkwürdige Verteilung der Ökostromförderung - zugunsten Bayerns: Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, hat der Freistaat im vergangenen Jahr 5,4 Millionen Euro aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bekommen.
Das sind rund 22 Prozent aller Zahlungen an Betreiber von Anlagen, die grünen Strom produzieren. Soweit, so schön.
Die Unterstützung für Solarenergie ist besonders hoch
Doch den meisten Ökostrom produzieren nicht bayerische Betriebe - hier ist Niedersachsen der fleißigste Erzeuger. Laut Bundesnetzagentur speisten Betreiber dort im Jahr 2016 25,7 Terawattstunden ein, das ist ein bisserl mehr als die 24,6 Terawattstunden, die Bayern beitrug.
Trotzdem haben die Niedersachsen von der Förderung fast zwei Millionen Euro weniger bekommen. Warum? Das liegt an der Struktur der Stromerzeugung. Denn in Bayern wird besonders viel Energie aus der Sonne gewonnen - doch Solarstrom ist wegen der früher höheren und auf 20 Jahre zugesicherten Einspeisevergütung besonders teuer. Deswegen bekommen Stromerzeuger in Bayern besonders viel Fördergeld, schreibt die "FAZ".
Über die Ökostrom- oder EEG-Umlage werden die Betreiber etwa von Windkraft- oder Solaranlagen gefördert.
Unternehmen erhalten Rabatte, für Kunden ändert sich kaum was
Finanzieren müssen dies zum großen Teil die Stromverbraucher. Dass Unternehmen mit großem Strombedarf Rabatte bekommen, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden, stößt immer wieder auf Kritik - denn für private Kunden macht das die Energiewende noch teurer. 2018 wird die Umlage, die Teil der Stromrechnung ist, bei 6,792 Cent pro Kilowattstunde liegen.
Ein weiteres Ärgernis: Fast 2000 Unternehmen in Deutschland erhalten im kommenden Jahr einen Rabatt auf die Ökostrom-Umlage. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat die Anträge von 1908 Firmen positiv beschieden.
Die beantragte Strommenge bewege sich mit 114 Terawattstunden knapp über dem Niveau der Vorjahre. "Insgesamt zeigt sich damit in diesem Jahr eine große Stabilität im Verfahren der Besonderen Ausgleichsregelung", hieß es in der Mitteilung. Was die Entlastung der Unternehmen aufgrund der sogenannten Besonderen Ausgleichsregelung tatsächlich kostet, wird erst 2019 feststehen, wie die Bafa schrieb, da dafür der Stromverbrauch der Unternehmen in 2018 maßgeblich sei. Es geht dabei um mehrere Milliarden Euro.
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