„Öfter mal die Klappe halten“
Club-Stürmer Eigler will nicht länger der Motzki sein. Und gibt sich vor dem Pokal-Kick in Dresden selbstbewusst: „Es gibt schlimmere Gegner.“ Oenning warnt vor den „einzigartigen“ Dynamo-Fans
NÜRNBERG Am guten Willen liegt es nicht, aber manchmal geht Christian Eigler noch immer der Gaul durch: Selbstgefälliges Kopfschütteln, abfällige Gesten, übertriebenes Genörgel. „Darauf bin ich sehr häufig angesprochen worden“, gesteht der Club-Stürmer – und gelobt Besserung: „Ich werde versuchen, meine Klappe öfter zu halten.“ Mal schauen, ob er das schon beim Pokalkick in Dresden am Samstag in die Tat umsetzt.
Auf der Baustelle Rudolf-Harbig-Stadion, das derzeit nur rund 15000 Zuschauern Platz bietet, wird eine Stimmung wie Gift und Galle herrschen. „Dynamo hat einzigartige Fans“, weiß auch Trainer Michael Oenning, schiebt nach einer ganz kurzen Pause hinterher: „In allen Facetten. Uns erwartet bestimmt kein Spaziergang.“
Oenning warnt vor Übermut
Nein, eher ein Gegner, der mit dem Messer im Stutzen den Favoriten über die Klinge springen lassen will. Eigler ist’s egal. „Ach, es gibt bestimmt schlimmere Gegner“, kontert der 25-Jährige. „Wir haben keine Angst vor Dresden. Wir sind der Erstligist, die in der Dritten Liga. Wir haben genug Selbstvertrauen, kennen Mannschaften auf deren Niveau aus der Vorbereitung.“
Aue und Erfurt wurden mit 3:1 beziehungsweise 5:1 bezwungen, wobei: So ganz geschmeidig lief es nicht. „Wir wissen genau“, verspricht Oenning, der Dresden am Dienstag beim 1:0-Sieg in Wehen-Wiesbaden beobachtet hatte, „was auf uns zukommt. Es gibt nichts, was ich nicht im Hinterkopf hätte. Allerdings ist auch gegen solche Gegner volle Konzentration angesagt“, warnt der Trainer vor Übermut.
Eigler ist im Sturm gesetzt
Den Gegner zu verhöhnen, das ist nicht Eiglers Masche. Wenn er aber mal auf 180 ist, nach vermeintlich schlechten Zuspielen, missratenen Flanken oder – welch Affront –, wenn er aus seiner Sicht besser postiert, aber übersehen wird, dann sollten sich die Mitspieler lieber schleunigst von ihm abwenden. „Na ja“, gesteht er, „letzte Saison war das noch schlimmer. Ich will die Kollegen auch nicht schlecht machen, das platzt eben aus mir raus.“ Was selbst die Zuschauer gewaltig nervt. „Dafür bekomme auch ich mein Fett weg, wenn ich einen Fehler mache – vielleicht mit Absicht etwas schärfer“, weiß Christian die Retourkutschen richtig einzuordnen.
Dass er sich mit seinem Verhalten aus der Startelf gemotzt hat, glaubt Eigler nicht: „Letzte Saison haben Isaac Boakye und ich vorzugsweise gespielt, mit ihm verstehe ich mich auch sehr gut. Aber in der Ersten Liga wird vielleicht öfter mal im Sturm gewechselt, weil nicht alle immer überragend sind.“ Was er ohne Gemaule akzeptieren würde. Markus Löser
Mehr über den Club lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Freitag, 31. Juli.
- Themen: