Oberster deutscher Piusbruder attackiert Bischöfe
STUTTGART - "Gestörtes Verhältnis zum Papst": Der Distriktobere der traditionalistischen Piusbruderschaft in Deutschland, Pater Franz Schmidberger, hat die deutschen katholischen Bischöfe scharf angegriffen.
Eine „gewisse Gruppe“ von Bischöfen habe ein „gestörtes Verhältnis zum Papst und zur Theologie der Kirche aller Jahrhunderte“, sagte Schmidberger der Nachrichtenagentur ddp in Stuttgart.
Bei genauem Hinsehen erkenne man, „dass diese Prälaten nicht mehr die katholische Kirche als allein selig machend anerkennen“. Also zögen sie indirekt auch die Gottheit Jesus Christus in Zweifel, der die Kirche gegründet habe. Konkret verwies Schmidberger auf Aussagen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, und dessen Vorgängers Kardinal Karl Lehmann.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wies die Kritik entschieden zurück: „Sowohl Kardinal Lehmann als auch Erzbischof Zollitsch stehen in großer Einheit zum Heiligen Vater und zu den katholischen Bischöfen der Weltkirche und ganz auf dem Boden der katholischen Lehre, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil zuletzt festgestellt hat“, betonte ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius in Bonn.
Schmidberger machte zugleich deutlich, dass sich die Piusbrüder von ihrer kompromisslosen Linie trotz der breiten öffentlichen Kritik auch 2010 nicht abbringen lassen wollen. Die Gemeinschaft sehe es als Pflicht an, den „glaubensfeindlichen Zeitgeist, die Diktatur des Relativismus und die permissive Moral offen beim Namen zu nennen“. Dazu gehöre auch ein öffentlicher Protest gegen „solch unwürdige Spektakel wie die Schwulenparade in Stuttgart“.
Die Veranstalter des Christopher Street Days (CSD) in Stuttgart hatten im Sommer aufgrund eines Artikels im „Mitteilungsblatt“ der Piusbruderschaft Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt. In dem Text war der Protest gegen CSD-Paraden mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Verbindung gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft wertete den Protestaufruf aber als Meinungsäußerung und leitete kein Ermittlungsverfahren ein.
ddp
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