Obärtraurig: Flocke wird Französin
Adieu, du süßes Fellknäuel: Gemeinsam mit Spielkamerad Rasputin wird unser putziges Eisbär-Mädchen ans Mittelmeer gebracht. Mutter Vera soll aber in Nürnberg neue Babys produzieren.
NÜRNBERG Adieu, Flocke! Unser Tiergarten-Star wird vielleicht nie mehr mit seiner Schnauze im frisch gefallenen Schnee stöbern können, nie mehr die Frische des fränkischen Winters unterm Pelz spüren. Es ist obärtraurig: Unser Eisbär-Mädchen und ihr russischer Freund Rasputin ziehen um – ans Mittelmeer!
Anfang nächsten Jahres, kurz nach Flockes zweitem Geburtstag, wird das Bären-Duo an den Zoo „Marineland“ in Antibes im äußersten Südosten Frankreichs abgegeben, auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungs-Zuchtprogramms (EEP) in Amsterdam. Obwohl das Klima an der Côte d’Azure nicht wirklich dem am Polarkreis – Flockes und Rasputins natürlicher Heimat – entspricht, sollen es die Eisbären in Antibes besonders gut haben. Die spanische Betreibergesellschaft des „Marineland“, die „Parques Reunidos“, stellt derzeit die einzige Meerwasseranlage für Eisbären in Europa fertig.
Aber keine Angst: Das Eisbären-Gehege im Nürnberger Tiergarten wird nicht verwaisen. Dafür soll Flockes Mama Vera sorgen, der demnächst ein Partner für weitere Zuchtvorhaben zur Seite gestellt wird. Woher der Eisbärenmann kommen wird, ist nach Angaben des Tiergartens noch unklar. Auch diese Entscheidung wird das EEP treffen.
„Uns war schon lange klar, dass wir Flocke und Rasputin irgendwann abgeben müssen“, sagt Tiergarten-Sprecherin Nicola Mögel. Flocke hatte am 11. Dezember 2007 das Licht der Welt erblickt, musste wie das Berliner Eisbären-Baby Knut mit der Hand aufgezogen werden, nachdem sie Mutta Vera immer wieder auf den Boden warf. Als Flocke ein Jahr alt wurde, bekam sie mit Rasputin einen Spielkameraden ins Gehege. Die beiden verstanden sich auf Anhieb prächtig. Werden sie jetzt am Mittelmeer selber süße kleine Eisbär-Babys produzieren?
Russenbär Rasputin jedenfalls dürfte wenig Schwierigkeiten haben, sich zu akklimatisieren, gilt doch die Gegend zwischen Nizza und Cannes als äußerst beliebt bei seinen Landsleuten...
Steffen Windschall
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