Nürnbergs Prostituierte zittern vor der Sex-Steuer
Bordell-König Peter F. gibt der Zwangsabgabe aber keine Chance: „Nicht durchsetzbar“
NÜRNBERG Jetzt gehen die Bordelle auf die Barrikaden! Die Pläne der Stadt, Prostituierte mit einer Sex-Steuer zu belegen, stoßen im Rotlicht-Viertel auf entschiedene Ablehnung.
Peter F., der entlang der Frauentormauer mehrere Etablissements betreibt und zu den Größen des horizontalen Gewerbes zählt, ist sich sicher, dass die Abgabe nicht kommt. Zur AZ sagte er: „Vor ein paar Jahren hat bereits das Finanzamt einen ähnlichen Versuch unternommen. Doch eine Pauschalsteuer für Prostituierte war rechtlich nicht durchsetzbar.“ Er bleibt deshalb ruhig und lässt die Dinge auf sich zukommen. Dennoch beobachtet er die Entwicklung ganz genau: „Sollte es wirklich so weit kommen, werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um eine derartige Steuer zu verhindern.“
Huren jammern: "Schon jetzt laufen die Geschäfte so schlecht"
Kämmerer Harald Riedel (SPD), der mit der Zwangsabgabe die klamme Kasse der Stadt auffüllen will, hat eine Steuerpauschale von 150 Euro pro Monat und Prostituierte ins Auge gefasst. Das würde der Stadt nach groben Hochrechnungen rund eine Million Euro in die Kasse spülen – und die Prostituierte ruinieren?
Elena (23) und Jasmin (26), die in einem Nürnberger Bordell im Schichtbetrieb arbeiten, sind sich einig: „Eine Steuer würde unsere finanzielle Lage noch schwieriger machen. Schon jetzt laufen die Geschäfte so schlecht, dass wir uns kaum über Wasser halten können.“
In Köln dagegen müssen die Prostituierte bereits blechen. Dort ist die rechtliche Ausgangslage etwas anders. Ein mit Steuerrecht befasster Anwalt sagte zur AZ: „Bei uns in Bayern ist eine solche Steuer kaum durchsetzbar.“ hr
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