Nürnbergs Miss Europa

Barbara Sterl leitet das „Europe Direct“- Zentrum im Rathaus. Sie informiert über Fördergelder, Schüleraustausch- Programme und berät Unternehmen.
NÜRNBERG Eine Schulklasse sucht Informationen darüber, was die Europäische Union für junge Leute bietet. Ein Anrufer will Informationen zum Vertrag von Lissabon. Ein Bio-Unternehmer aus Nürnberg erkundigt sich nach den Voraussetzungen, die seine Lebensmittel erfüllen müssen, damit sie das EU-Siegel „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)“ tragen dürfen.
Das ist nur ein kleiner Einblick in die Anfragen, die tagtäglich im „Europe Direct“-Informationszentrum im ersten Stock des Rathauses am Nürnberger Hauptmarkt einlaufen. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Nachfrage nach dem Vertrag von Lissabon so hoch ist“, sagt Barbara Sterl (33), die das Zentrum leitet. Immerhin hat der Wälzer, den es wie das gesamte Informationsmaterial über die EU kostenlos gibt, 416 Seiten.
„Je konkreter die Vorstellungen sind, desto besser können wir helfen“
Im Büro, das zum Teil mit EU-Geldern finanziert wird, gibt es neben den Broschüren eine Bibliothek mit Gesetzestexten. Das wichtigste sind aber Informationen der Experten. „Je konkreter die Vorstellungen sind, desto besser können wir helfen“, sagt Sterl. Etwa, wenn Jugendgruppen kommen, um sich über Fördermöglichkeiten zu informieren. „Wenn sie einen Jugendaustausch planen, dann können wir bei der Suche nach Zuschüssen helfen. Aber es gilt: Erst die Idee, dann das Geld!“
Diese Wegweiserfunktion hat „Europe Direct“ auch für Schüler, Azubis und Studenten. „Azubis bekommen aus dem Leonardo da Vinci-Programm Unterstützung für einen Auslands-Aufenthalt. Für Studenten gibt es das Erasmus-Programm“, sagt Sterl, die die Interessenten dann ans Auslandsamt der Uni oder die Handwerkskammer weiter vermittelt. „Wir sind hier nur eine erste Anlaufstelle.“
Diese Funktion hat auch das städtische Europabüro, das Sterl ebenfalls leitet. Es berät städtische Dienststellen bei der Suche nach Fördertöpfen in Europa und informiert über neue Gesetze und Richtlinien. „Vor kurzem haben wir das Doku-Zentrum beraten, das Fördergelder für eine Ausstellung beantragen wollte. Nach einigem Suchen habe wir das passende Programm gefunden“, sagt Sterl. „Es sieht ganz gut aus, dass der Antrag durchkommt!“ mir