Nürnbergs Bio-König ist tot!

Als Konzert-Veranstalter machte Thomas Barth „Zabo-Linde“ und Serenadenhof zu Kultur-Treffpunkten – zuletzt kochte er für Kids.
NÜRNBERG „,Hätten' gibt's ned im Leben“ - das war der Leitspruch von Thomas Barth. Unzählige Ideen in der Kultur- und Bio-Szene hat der Ur-Nürnberger getreu seinem Lebensmotto umgesetzt, zuletzt sorgte der 48-jährige Familienvater als „Bio-Willy“ für das gesunde Mittagessen von über 1000 Nürnberger Kindergarten- und Schulkindern. Er wusste alles über gesunde Ernährung – doch selbst hielt sich der Experte nicht immer ganz daran. Während einer medizinischen Massage zur Linderung seiner Rückenschmerzen, erlitt „Thommy“ Barth seinen zweiten Herzinfarkt. Jede Hilfe kam zu spät.
Die Musik hatte es dem echten Nürnberger, ehemaligen Hockeytorwart der Jugendnationalmannschaft und begeisterten Club-Fan angetan. Aus der „Zabo-Linde“, einst als Saal fast nur für Faschingsveranstaltungen genutzt, machte er einen bekannten Konzert-Treffpunkt. Barth belebte den früher brach liegenden Serenadenhof neu, er ist heute eine regelmäßig genutzte Kulturstätte von Argo Konzerte.
Er hatte noch so viele Pläne
Nach und nach zog sich der Musikfan aus dem Konzertgeschäft zurück und widmete sich anderen Themen: Ab 1986 bewirtschaftete er fünf Jahre das Bardentreffen. Später gründete er zusammen mit Hubert Rottner das Bio-Catering-Unternehmen „Greencooking“. Für die daraus resultierende Bio-Vollwertkost-Versorgung für Kinder gab es den Förderpreis Ernährungskultur der Uni Kassel.
Barth organisierte einen Bio-Stand auf dem Bierfest, erfand das Lebensmittel-Eldorado „Hallen am Kohlenhof“, die 1998 abbrannten, und war Mit-Initiator der Aktion Stolpersteine, die vor den ehemaligen Wohnhäusern von in der Reichspogromnacht getöteten Juden verlegt wurden.
Als Ausgleich zum Stress trieb Thommy Barth viel Sport – zuletzt als Fußball-Schiedsrichter, Freizeitkicker und Senioren-Torhüter bei seinem alten Verein NHTC in Mögeldorf. Doch von einem ersten Herzinfarkt vor einigen Jahren hat er sich vermutlich nie ganz erholt. Seinen jüngsten Plan eines Gastronomiezentrums mit eigener Brauerei konnte er nicht mehr verwirklichen.
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lache, weil es so schön war...“ schrieben die Angehörigen in die Todesanzeige. Morgen um 10 Uhr findet im Krematorium am Westfriedhof die Trauerfeier für Thommy Barth statt. Statt Kränzen bittet die Familie um eine Spende zur Ausbildungssicherung von Darius (11) und Raffael. Der wird am Samstag 13 Jahre alt. Es wird wohl der traurigste Geburtstag seines Lebens.
A. Uhrig