Nürnbergs Basketballer ohne Bundesliga-Lizenz
Köln/Nürnberg - Aus und vorbei! Die Hoffnungen der Nürnberg Falcons auf den Aufstieg in die Basketball Bundesliga (BBL) haben sich endgültig zerschlagen. Der sportliche Aufsteiger hat nach einer Entscheidung des BBL-Schiedsgerichts keine Lizenz für die Spielzeit 2019/20 erhalten, wie die Liga am Samstag mitteilte. Damit gibt es derzeit nur 17 Teilnehmer für die kommende Erstligasaison. Ein weiterer Platz kann noch über ein Wildcardverfahren vergeben werden, derzeit liegen der BBL allerdings keine Bewerbungen dafür vor.
"Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir müssen die Entscheidung des Schiedsgerichts akzeptieren, können sie aber nach dem Verlauf des gestrigen Verfahrens weder nachvollziehen noch für gut heißen", erklärte Falcons-Geschäftsführer Ralph Junge am Samstag. Es sei nun die Aufgabe, "die Strukturen so auszubauen, dass ein erneuter Lizenzantrag für die BBL nicht einmal im Ansatz in Frage gestellt werden kann".
Die Nürnberger hatten gekämpft. Die Genehmigung für die erste Liga wurde ihnen zunächst verweigert, weil der Verein wesentliche Anforderungen des BBL-Lizenzstatus nicht erfüllt habe. Dabei geht es um eine fehlende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine nicht vorhandene Spielstätte.
"Im gesamten Verlauf der nun fast dreimonatigen Lizenzierung sind unverständlicherweise kontinuierlich schriftliche Zusagen und Beschlüsse der Stadt Nürnberg von Seiten der BBL angezweifelt oder als nicht belastbar genug deklariert worden", hieß es in einer Falcons-Mitteilung.
Das Schiedsgericht wies schließlich auch die Berufung der Franken gegen die Entscheidungen des Lizenzligaausschusses zurück, gegen den Beschluss ist nach Angaben der BBL kein weiteres Rechtsmittel möglich. Die Nürnberger starten also weiter in der 2. Liga ProA.
"Die Zeit ist hier der kritische Faktor, auch was Gespräche mit neuen Partnern anbelangt. Viele Unternehmen haben uns zugesagt, uns ligaunabhängig unterstützen zu wollen. Das zeigt, was hier in den letzten Jahren erreicht wurde", sagte Junge. Die Stadt Nürnberg will immerhin bis zur Saison 2020/21 eine passende Halle schaffen.
Junge muss jetzt in aller Eile eine neue Mannschaft aufbauen. Der BBL droht hingegen ein Imageschaden, wenn - wie derzeit absehbar - 2019/20 nur 17 Erstligisten starten. Andererseits plädieren einige Clubs schon länger für eine Verkleinerung des Felds, um den engen Spielplan zu entzerren. Die Kosten für eine Wildcard hatte die Liga von 250 000 auf 700 000 Euro erhöht. Absteiger Science City Jena erklärte zuletzt, sehr wahrscheinlich auf eine Bewerbung verzichten zu wollen.