Nürnbergerin (61) sucht ihren Vater in aller Welt
Hedi Lang hat ihren Vater zuletzt als vierjährige gesehen. Nun ist es ihr sehnlichster Wunsch, ihn noch einmal in den Arm zu nehmen. Aber wo soll sie suchen? Erste Spur führt nach New York – doch die Zeit sitzt ihr im Nacken.
NÜRNBERG Wer kennt Alexander Glisits? Eine Frage, die die 61-jährige Nürnbergerin Hedi Lang schon seit Jahrzehnten umtreibt – auch wenn ihr der vermeintliche Name ihres Vaters erst seit 2006 bekannt ist.
Hedi Langs Lebensweg war bis heute steinig und vom Schicksal gezeichnet. Als sie am 17. Oktober 1946 im Fürther Nathanstift das Licht der Welt erblickte, waren ihre Eltern schon getrennt. Warum und wie es ihren 1917 in Pristina/Kosovo geborenen Vater in die Noris verschlagen hatte, kann Hedi Lang heute nicht mehr nachvollziehen.
Von ihrer Mutter, die letztes Jahr verstorben ist, und mit der sie ein eher schwieriges Verhältnis verband, erfuhr sie nichts. Außer eben, dass ihr Vater aus dem ehemaligen Jugoslawien stammte.
Sie selbst hat Erinnerungsfetzen an einen Mann, der sich ihr – sie war damals gerade vier Jahre alt – eines Tages als ihr Papa vorstellte und ihr eine Portion „Stadtwurst mit Musik“ spendierte. Die kleine Hedi „hatte damals fürchterlich geweint“, sie war überfordert mit der Situation.
Mutter untersagte den Kontakt
Ihre Mutter untersagte im Anschluss daran, so jedenfalls Hedi Langs Vermutung, ihrem Ex-Mann jedweden Kontakt mit seiner kleinen Tochter.
Je älter Hedi Lang wurde, umso stärker wurde die Sehnsucht, ihren Erzeuger richtig kennen zu lernen. Sie baute Kontakt auf zu Nürnbergern, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen. Vor drei Jahren dann traf sie einen Mann mit Kontakten zur serbischen Zeitung „Blic“. Das Blatt veröffentlichte die Geschichte von Hedi Lang inklusive Foto und Frau Langs Telefonnummer.
Wenige Wochen später – ausgerechnet am Morgen einer schweren Operation, die sie nach einem Gehirninfarkt über sich ergehen lassen musste – klingelte Hedi Langs Telefon: Es meldete sich eine Frau, auf Englisch, die ihr den Namen „Alexander Glisits“ als Namen ihres Vaters nannte. Er solle, so die Frau, in New York leben und mittlerweile 90 Jahre alt sein. Als Hedi Lang aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hörte sie nichts mehr von der Frau.
Letzte Chance auf ein Wiedersehen nutzen
Jetzt setzt die Hedi Lang alles daran, Kontakt zu ihrem vermeintlichen Vater aufzubauen, schaltete über das Rote Kreuz eine Suchanzeige. Angesichts des hohen Alters des Gesuchten und ihres eigenen Gesundheitszustands drängt die Zeit. „Mein größter Wunsch ist es, meinen Papa noch einmal in den Arm zu nehmen“, sagt Frau Lang unter Tränen – ob er sich je erfüllen wird?
Vielleicht können Sie helfen. Wer eine Spur hat, wo sich ihr Vater tatsächlich aufhalten könnte, kann sich unter Tel. 0911/2331-152 an die Redaktion der Abendzeitung oder unter der Handynummer Tel. 0171/ 7461133 direkt an Hedi Lang wenden.
Steffen Windschall
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