Nürnberger U-Bahnschläger : Indirektes Geständnis

Die brutale Tat erschütterte vor einem Jahr die ganze Region: Im Suff prügelt ein junger Mann in Nürnberg einen wartenden U-Bahn-Passagier gnadenlos zusammen. Außerdem versucht er, sein Opfer auf die Gleise zu werfen. Seit Dienstag steht deshalb ein 25-Jähriger vor Gericht.
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NÜRNBERG - Die brutale Tat erschütterte vor einem Jahr die ganze Region: Im Suff prügelt ein junger Mann in Nürnberg einen wartenden U-Bahn-Passagier gnadenlos zusammen. Außerdem versucht er, sein Opfer auf die Gleise zu werfen. Seit Dienstag steht deshalb ein 25-Jähriger vor Gericht.

Der unerwartete Angriff hätte leicht in einer Katastrophe enden können: Vor gut einem Jahr hatte ein brutaler Schläger in Nürnberg gleich mehrfach versucht, sein Opfer auf die U- Bahn-Gleise zu werfen. Am Dienstag nun räumte ein deshalb angeklagter 25-Jähriger die Vorwürfe vor Gericht weitgehend ein. Allerdings könne er sich an nichts mehr erinnern. „Ich habe mich aber auf dem Video erkannt.“ Überwachungskameras hatten den Gewaltexzess des Betrunkenen vom 4. Dezember 2009 aufgezeichnet. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg- Fürth wirft ihm Körperverletzung und versuchten Totschlag vor.

Auch einen früheren Gewaltausbruch, bei dem er einen Kontrahenten wüst zusammengeschlagen hatte, gab der Angeklagte in großen Teilen zu. Doch könne er sich nicht vorstellen, wie vorgeworfen auch die Begleiterin seines Opfers geschlagen zu haben, sagte er. In der Anklageschrift hingegen heißt es, der Täter habe die Frau zunächst mit Faustschlägen zu Boden gestreckt und dann auf sie „wie auf einen Fußball“ eingetreten. Dem eigentlich Verfolgten erging es nicht besser, zudem drückte der Täter eine Zigarette auf dessen Wange aus und ging mit einer abgeschlagenen Bierflasche auf ihn los.

Ähnlich hemmungslos reagierte der stark sehbehinderte Masseur, als ein wartender Fahrgast in der Station Langwasser-Mitte kein Feuerzeug dabei hatte. Der Angreifer schlug daraufhin unvermittelt auf den damals 35-Jährigen ein und versuchte mehrfach, ihn auf die Gleise sowie vor eine einfahrende U-Bahn zu werfen. Erst als zufällig ein Passant hinzukam, ließ er von seinem Opfer ab. Das Opfer kam unter anderem mit einem Nasenbein- und Augenhöhlenbruch ins Krankenhaus und leidet noch heute unter Kopfschmerzen und Angstzuständen.

Das Urteil soll nach drei Verhandlungstagen am Dienstag fallen. Für das Strafmaß entscheidend wird sein, ob der Täter wegen seiner Trunkenheit eingeschränkt schuldfähig war und ob er unter einer Persönlichkeitsstörung leidet. Nach Angaben aus seinem Umfeld kifft der Angeklagte, der seit Monaten in einer Psychiatrie untergebracht ist, seit seinem zehnten Lebensjahr.

dapd

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