Nürnberger U-Bahn-Koloss: Was geschah am Gleis 4?

Im Streit um eine Zigarette schubste er einen VAG-Kontrolleur (32) unter einen stehenden Zug. Doch es gibt Widersprüche in Zeugenaussagen
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Wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt: Heinz H. (31) sitzt seit sieben Monaten in U-Haft. Ein Sachverständiger attestierte ihm verminderte Schuldfähigkeit wegen emotionaler Instabilität.
bayernpress Wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt: Heinz H. (31) sitzt seit sieben Monaten in U-Haft. Ein Sachverständiger attestierte ihm verminderte Schuldfähigkeit wegen emotionaler Instabilität.

Im Streit um eine Zigarette schubste er einen VAG-Kontrolleur (32) unter einen stehenden Zug. Doch es gibt Widersprüche in Zeugenaussagen

NÜRNBERG Der betrunkene Messebauer Heinz H. (31) hat wegen einer Zigarette einen VAG-Kontrolleur (32) unter eine stehende U-Bahn geschubst! Wegen gefährlicher Körperverletzung ist er am Nürnberger Amtsgericht angeklagt (AZ berichtete).

Doch am Mittwoch, am zweiten Prozesstag, gab es Widersprüche, was an jenem Juli-Abend 2009 tatsächlich auf Gleis 4 der Station Hauptbahnhof geschah. Hat, wie Verteidiger Jürgen Lubojanski glaubt, der VAG-Mann überreagiert?

"Fass mich nicht an", brüllte Heinz H.

Klar ist: Mark P. (32) fasste Heinz H. (31), einen Koloss von Mann (1,94 Meter groß und 128 Kilo schwer) an der Schulter, wies ihn auf das Rauchverbot hin. „Fass mich nicht an“, brüllte Heinz H. Dann ging der Kampf zwischen ihm und dem sportgestählten, aber kleineren VAG-Mann (1,80 Meter) los.

Auf dem Überwachungs-Video, das den Zeugen vorgespielt wurde, sieht man: Die zwei Männer rangeln quer über den ganzen Bahnsteig. Der VAG-Kontrolleur tänzelt mit erhobenen Armen um den schwerfälligen Riesen herum. Dann folgt ein Schlagabtausch, beide gehen zu Boden, stehen auf, sind nahe am Gleis. Da zieht der Kontrolleur das Knie hoch. Heinz H. schubst ihn weg, Mark P. fällt zwischen zwei U-Bahn-Waggons der Linie 2 aufs Gleisbett: „Wie ein Klappmesser“, sagte eine Zeugin.

Wurde er absichtlich gestoßen?

Wurde er absichtlich hinuntergestoßen? Von „mehreren Stößen des Aggressors“ sprach ein U-Bahnfahrer als Zeuge. „Das können Sie so nicht gesehen haben“, stellte der Verteidiger fest. Wie ging’s damals weiter? Heinz H. eilte davon, der gerettete VAG-Mann hinterher. Dann soll er ihm – laut Zeugen ohne Grund – Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben. Im erneuten Gerangel biss Heinz H. ihm ins Ohr. Fünf Mann brachten den Riesen zu Fall, setzten sich auf ihn. Der Prozess geht am 8. März weiter. cis

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