Nürnberger Rentner: Minister will sein Geld nicht

Günther Bauer (74) wollte die Rentenerhöhung über 8,65 Euro zurück zahlen, aber Finanzminister Peer Steinbrück verweigerte die Annahme: "Verwaltungsaufwand wäre viel zu teuer"
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Günther Bauer mit dem Scheck, den Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) nicht haben wollte – der Verwaltungsaufwand war dem Ministerium zu hoch.
Berny Meyer Günther Bauer mit dem Scheck, den Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) nicht haben wollte – der Verwaltungsaufwand war dem Ministerium zu hoch.

Günther Bauer (74) wollte die Rentenerhöhung über 8,65 Euro zurück zahlen, aber Finanzminister Peer Steinbrück verweigerte die Annahme: "Verwaltungsaufwand wäre viel zu teuer"

NÜRNBERG Rentner haben den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als zu mosern. Heißt es. Über die Jugend von heute, steigende Preise – und ihre kleine Rente. Alles Quatsch! Nicht alle Jugendlichen sind auf Randale aus, ebenso wenig, wie alle Rentner Querulanten sind. Mit seiner Rente jedenfalls ist Günther Bauer (74) aus Mögeldorf ziemlich zufrieden: „Ich bekomme 1049,71 Euro allein durch meine gesetzliche Versicherung“, rechnet der ehemals selbstständige Malermeister vor. „Außerdem hab’ ich privat vorgesorgt.“

So konnten Bauer und seine Ehefrau Helga (67) nicht verstehen, warum sie seit Juli auf einmal mehr bekommen. 1058,36 Euro, um genau zu sein. „Ein Kleckerlesbetrag“, erkannte der rüstige Senior schnell. „Wegen verschiedener Veränderungen, der Erhöhung der Pflege- und der Krankenversicherung, kommen bei mir lediglich 0,824 Prozent mehr Rente an“, schrieb er Finanzminister Peer Steinbrück.

Das Ministerium frankierte den einfachen Brief mit 1,45 Euro

Anbei legte er einen Scheck über 8,65 Euro – seine Rentenerhöhung, die er nach eigenen Aussagen nicht braucht: Sie „beleidigt wohl die meisten Rentner, wenn sie verglichen zu Pensions- und Diätenerhöhungen gesehen wird“, schrieb er weiter. Für ihn ist die Aufstockung „ein dümmliches Wahlgeschenk“ zu Bundestagswahl 2009, „die vorauszusehenden 12 Milliarden Euro“ wären besser „für eine Schuldentilgung“ angelegt.

Prompt kam die Antwort aus dem Finanzministerium. Ein Herr Heinrich bedankte sich „für den Geldbetrag, mit dem Sie zur Verringerung der Staatsschulden beitragen wollen“. Er schickte den Scheck über 8,65 Euro aber zurück. Grund: Ihn einzulösen „würde ein Vielfaches an Verwaltungskosten verursachen“.

Bauer sah das ein. Nicht aber die Tatsache, dass das Ministerium das Schreiben mit 1,45 Euro frankiert hatte: „Wenn Sie das nächste Mal wieder einen einfachen Brief versenden“, wandte er sich erneut an Steinbrück, „können Sie ihn auch mit einer 55 Cent-Briefmarke freimachen. Die Ersparnis dabei ist über 62 Prozent, was dem Bundeshaushalt sicherlich gut tun wird.“ Diesmal gab’s keine Antwort.

Steffen Windschall

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