Nürnberger Pizza-Bude fordert Sternekoch heraus
Anastasia und Eugen Maas im „Fast Food Duell“ gegen den Küchen-Star Björn Freitag.
NÜRNBERG Anastasia Maas brät Cevapcici, dünstet Zwiebeln, kocht Nudeln und erklärt nebenbei, in all dem Brutzeln und Zischen, dass sie eigentlich gar keine gelernt Köchin ist. „Alles was ich kann, habe ich von meiner Mutter gelernt“, sagt sie und lächelt, entschuldigend.
So, als ob es anrüchig wäre, kein Profikoch zu sein. Dann füllt die kräftige 24-Jährige die Rigatoni in die Mitnahme-Aluform, würzt die Soße noch mal nach, wendet die Zwiebeln und drängt ihren Mann Eugen am Pizzaofen zur Eile, die Gäste warten. Und, ach, ja, das Kamerateam der TV-Sendung „Fast Food Duell“ von Kabel 1 ist auch noch da, in ihrer kleinen Pizzeria „Liana“. Das sind immerhin fünf Personen und wichtige noch dazu, aber Anastasia ist gerade damit beschäftigt, die Cevapcici aus der Pfanne zu angeln.
Die Redaktion des „Fast Food Duells“ hat sich bei den Inhabern der Pizzeria in Langwasser gemeldet und gefragt, ob sie nicht Lust hätten, bei der Koch-Show mitzumachen.
Familie Maas hatte Lust. Jetzt tritt Anastasia Maas in der 167. Ausgabe der Sendung gegen Sternekoch Björn Freitag an – mit einem Essen, das das Team vom Fast Food Duell ausgesucht hat. Andere wären da nervös. Kameras, Licht, Ton, Produktionsleiter, Moderatoren, Hetze, Eile, Druck, Millionenpublikum. Anastasia Maas kümmert sich um ihre Cevapcici.
Szenenwechsel: In der Wohnung von Catia herrscht relative Ruhe. Der Sternekoch Björn Freitag, schick gekleidet, Künstlerschal um den Hals geschwungen, Wohlstandsbäuchlein, läuft entspannt im großen Wohnzimmer umher. In der Küche räumen Techniker um, bauen das Licht für die Kameras auf. Hier werden sie kochen, der Fernsehkoch aus Dorsten bei Gelsenkirchen, Catia und ihre Freundin Salit aus Nürnberg.
Sie sollen in der Sendung beweisen, dass sie schneller und besser kochen können als Anastasia. Der Startschuss für das Duell ist der Anruf in Anastasias Pizzabude, mit dem Catia das Essen bestellt, ein Kartoffelgratin. Das Gericht des Dreier-Teams soll fertig sein, bevor das Essen von der Pizzeria in Catias Wohnung eintrifft. Anschließend gibt es einen Geschmackstest und eine Siegerehrung.
„Wir kochen ohne Geschmacksverstärker, lecker und gesund“, sagt Freitag. Es hat etwas sehr aufgeräumtes, wie er spricht. Wie ein Teller in einem feinen Restaurant, auf dem nur in der Mitte ein bisschen Essen liegt. Mit Catia und Salit will er nicht reden, wenn keine Kameras laufen. „Das ist hinterher sonst zu gestellt, wenn man sich vorher schon gut kennt“, sagt er.
Niederlagen sind selten für ihn. Aber am letzten Montag hat der Sternekoch doch gegen einen Lieferdienst verloren. Er kann sich zwar nicht mehr erinnern, was genau er gekocht hat. Aber er kann sich daran erinnern, dass das Lieferservice-Essen „vollkommen überwürzt war“, wie er sagt. Die Niederlage kann er sich nur damit erklären, dass „die Testesser vom vielen Fast-Food total ruinierte Geschmacksnerven hatten“.
Das passiert ihm bei seinen Gästen nicht, in seinem Restaurant in Dorsten, dem „Goldenen Anker“. Dort gibt es elf Tische. Das günstigste Drei-Gänge-Menü kostet 49 Euro. Dafür kriegt man „Tradition in Sachen Geschmack gegen ein Aufbäumen des Genießer-Gaumens“, wie es auf der Anker-Website heißt. Für dieses „Aufbäumen“ hat Freitag schon 2001 einen Michelin-Stern bekommen.
In Catias Küche ist es etwas enger als bei ihm in Dorsten. Aber das hier ist ja auch Fernsehen. Das hier ist Nürnberg und Kartoffel-Gratin anstatt „reelle Gourmetküche“. Dann kocht Björn Freitag. Er ist der Chef am Herd. Catia und ihre Freundin sind Statisten. Hinterher sagen die beiden, dass es Spaß gemacht hat. „Man hat ja nicht jeden Tag einen Sternekoch bei sich zu Hause“, sagt Catia. Da war sie schon ein bisschen nervös.
Anastasia Maas war nicht nervös. Sie musste ein Kartoffel-Gratin kochen. Obwohl sie gar kein Kartoffel-Gratin mag. Ob sie verliert oder gewinnt, ist ihr gar nicht so wichtig. Während gerade eine Pizza im Ofen ist und sie wieder Nudeln zubereitet, hat sie nur Zeit, mit den Schultern zu zucken. Sie muss weiterkochen, die Gäste warten.Martin Mai
„Fast Food Duell“, täglich um 18.45 Uhr auf Kabel Eins. Der Sendetermin für die Nürnberger Folge steht noch nicht fest.
- Themen:
- Gaststätten und Restaurants