Nürnberger NPD-Mann will Neonazi-Zentrum bauen

Es geht um den Berghof in Postbauer-Heng: Die Gemeinde will den Kauf verhindern
von  Abendzeitung
Bürgermeister Horst Kratzer will keine Rechtsextremisten im Ort.
Bürgermeister Horst Kratzer will keine Rechtsextremisten im Ort. © abendzeitung

Es geht um den Berghof in Postbauer-Heng: Die Gemeinde will den Kauf verhindern

POSTBAUER-HENG Der Berghof auf dem Dillberg bei Postbauer-Heng ist ein beliebter Ausflugsort mit weitem Blick über die Oberpfalz gewesen. Das Hotel steht nach einer Versteigerung 2006 leer. Jetzt will die NPD das Anwesen kaufen – und in Postbauer-Heng geht die Sorge um, dass der Dillberg damit zum Neo-Nazi-Zentrum Bayerns wird.

Der Nürnberger Rainer Biller (45), Ex-Bundestagskandidat und Vize-Kreisvorsitzender der NPD: „Ja, wir haben Interesse, es hat Gespräche mit dem Eigentümer gegeben. Das Objekt könnte für die Partei und freie Kräfte ein Ort für Veranstaltungen sein.“ Die NPD gilt als so gut wie pleite, nach dem Tod des NPD-Funktionärs Jürgen Rieger fehlt der Finanzier – wie sollen der marode Hof und die 34.000 Quadratmeter bezahlt werden? Biller: „Wir haben viele Freunde, die national eingestellt sind und über Vermögen verfügen.“

Ankündigungen, die Postbauer-Hengs Bürgermeister Horst Kratzer (CSU) in Alarmstimmung versetzen. Er will den Kauf verhindern. „Ich habe dem Eigentümer schon Alternativen vorgeschlagen, wie der Berghof genutzt werden könnte“, beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dillberg oder eine Windkraftanlage.

„Mir egal, wer ihn nimmt", sagt der Eigentümer

Seit 2006 traf sich einige Male die NPD in einem Gasthof am Dillberg – der Wirt wollte nicht gewusst haben, wem er die Räume vermietet hat. „Deshalb haben wir einen Aktionsplan erstellt: Alle Wirte wurden informiert, wie sie sich wehren können, wir haben Infomaterial verteilt, uns mit dem Verfassungsschutz zusammengetan“, so Kratzer. Fortan trudelten rechte Mails im Rathaus ein. Gezeichnet: „Sachwalter Deutsches Reich, Rainer Biller“.

Am 13. Januar fand eine Info-Veranstaltung für die Bevölkerung statt. Im Saal: Biller und Partei-Kollege Heidrich Klenhart – beide wurden des Saales verwiesen. „Vielleicht ist die angebliche Kauf-Absicht eine kleine Retourkutsche für den Rauswurf.“

Oder aber hier zieht die alte NPD-Masche: Allein das Vorhaben, eine Immobilie zu kaufen, peitscht den Preis in die Höhe, den die Gemeinden zähneknirschend zahlen, um die Rechtsextremisten draußen zu halten.

Der Berghof gehört Dieter Recht, Unternehmer aus Neumarkt: „Mir egal, wer ihn nimmt. Ich will den Preis nicht nach oben treiben. 850.000 Euro will ich haben – egal, von wem.“ Susanne Will

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