Nürnberger Fans protestieren: Marienhof darf nicht sterben!
Die Daily Soap wird eingestellt: Auf dem Christkindlesmarkt sammelten Anhänger Unterschriften gegen die Entscheidung. Vier Stars der ARD-Serie schrieben Autogramme
NÜRNBERG Susi Rebelein aus Nürnberg ist seit 1993, seit der ersten Folge, Fan der ARD-Daily-Soap „Marienhof“, die nun eingestellt wird. Natürlich war es für Susi Rebelein Pflicht, am Samstag auf Mark Philipp, Ivonne Polizzano, Verena Mörtel und Stefan Gilly auf dem Hauptmarkt zu warten. Denn diese Marienhof-Stars rührten für „Sternstunden“ die Werbetrommel. Die Sternstunden-Organisatorin Gabriele Degelmann hatte sie nach Nürnberg gebracht.
Susi Rebelein war aber nicht nur auf Autogramme aus – sie sammelte Unterschriften gegen die Absetzung ihrer Lieblingsserie. „Ob’s was nutzt, weiß ich nicht – aber ich habe wenigstens was getan“, sagt die Nürnbergerin.
Von schlechter Laune, weil nun die Arbeitslosigkeit droht, war den vier Darstellern nichts anzumerken: Sie posierten mit Fans vor Fotoapparaten, schrieben bereitwillig Autogramme, scherzten, verkauften Sterne. Was kaum einer weiß: Unter ihnen ist eine waschechte Nürnbergerin. Verena Mörtel kommt aus Langwasser. Die 30-Jährige: „Es ist eine aufregende Zeit jetzt. Denn ich weiß: Wo eine Tür zugeht, tut sich eine andere auf.“
"Zur Not fahre ich wieder Pizza aus"
Die Frau, die in der Serie das Kindermädchen Heidi Torg verkörpert, hat keine Zukunftsangst. Ihre Eltern verkrafteten die Arbeitslosigkeit ihrer Tochter so kurz vor Weihnachten auch gut: „Sie vertrauen wie ich darauf, dass es weitergeht.“ Sie wird allerdings nicht wieder zurück nach Langwasser kommen: „Ich habe in München mein Netzwerk, vor allem mein berufliches.“
Wie ihre drei Kollegen schwärmte sie von der Kollegialität im Team. Mark Philipp („Dino Maldini“): „Ich bin sehr traurig, vor allem wegen der Menschen. Jetzt versuche ich, ganz schnell etwas Neues zu finden.“ Wie auch Stefan Gilly („Mike Bollini“): „Ich nehme, was kommt.“
Wobei er sich auch auf andere Sachen konzentrieren könnte: Er studiert nebenbei Psychologie, spielt bei der Band „Firewall“ Schlagzeug und ist eigentlich Heilpraktiker. Daneben hat der 31-Jährige einen zehnjährigen Sohn. „Vielleicht sollte ich eine Annonce aufgeben? Schreiben Sie bitte in die AZ: Junger, sympathischer, attraktiver, wandelbarer Schauspieler sucht Frau... Quatsch, Job!“
Einen neuen Job braucht auch Ivonne Polizzano („Netty Töppers“): „Ich bin froh, dass wir endlich wissen, woran wir sind. Es hat so großen Spaß gemacht, es war so familiär mit diesen tollen Kollegen. Ich hoffe, dass der Kontakt hält.“
Die 29-Jährige: „Keiner möchte arbeitslos sein, aber in unserem Job gehört das manchmal dazu.“ Sie weiß, wie sie sich über Wasser halten kann: „Zur Not fahre ich wieder Pizza aus. Das habe ich in Hamburg bereits gemacht. Vier Monate lang – und das Trinkgeld war immer gut, denn keiner rechnet mit einer Frau als Pizzabote!“
S. Will
- Themen:
- Arbeitslosigkeit