Nürnberger Ex-Promi-Wirt: Hat er Millionen hinterzogen?
Multi-Gastronom und Bau-Unternehmer Jürgen N. (56) soll den Fiskus geprellt haben – durch Manipulationen mit Scheinfirmen
NÜRNBERG Er war der Wirt der Stars, hatte Prominente aus dem Show-Geschäft – wie Udo Jürgens oder seinen besten Freund Howard Carpendale – genauso zu Gast wie die Fußball-Helden Lothar Matthäus oder Andy Köpke. Zeitweise feierte der ganze FCN seine Siege im In-Lokal „Schiggeria“ am Nürnberger Hans-Sachs-Platz, als es noch von Jürgen N. betrieben wurde.
Die goldenen Zeiten sind längst vorbei: Seit über zwei Jahren sitzt der Gastronom (56) und Bau-Unternehmer wegen Steuerhinterziehung in U-Haft – angeklagt sind 2,2 Millionen Euro. Ab Montag muss er sich am Nürnberger Landgericht verantworten.
Es geht um angebliche Manipulationen zwischen 1999 und 2006. Als Geschäftsführer mehrerer Firmen im Gastro- und Immobilienbereich soll Jürgen N. über Jahre keine oder falsche Steuererklärungen abgegeben haben. Einnahmen habe er, so der Vorwurf, über ein verwirrendes Geflecht von Scheinfirmen weitergeleitet, die von Strohmänner geführt wurden.
Schon 2003 hatte er einige Monate in U-Haft verbracht
Was ist dran an den Vorwürfen in der 123-seitigen Anklage? „Mein Mandant saß schon 2003 mehrere Monate unschuldig in U-Haft“, erklärt Verteidiger Axel Hinrichs der AZ. Es ging damals um Betrug wegen nichtbezahlter Handwerker-Rechnungen in Höhe von 200.000 Euro (AZ berichtete). Das Verfahren wurde damals eingestellt, so Hinrichs. Jürgen N. habe Haftentschädigung bekommen. „Und so wird sicher auch ein Teil dieses Verfahrens enden“, ist sich der Anwalt sicher.
Klar ist: Jürgen N. war lange Zeit ein sehr erfolgreicher Gastronom. Er führte nach dem „Audimax“ und neben der „Schiggeria“ über zehn Jahre den „Tucherhof“ in Flughafennähe. 2001 gab er ihn ab, soll aber weiter über eine Betreibergesellschaft an dem Lokal beteiligt gewesen sein. Er verlegte seinen Wohnsitz nach Mallorca, gründete Firmen, baute hier und auch in München Wohnungen.
2005 ging N. nochmals als Wirt hinter den Tresen, übernahm ein Lokal in Burgthann und das „Kuchlbauer’s“ am Nürnberger Tiergärtnertor-Platz. Er gab es überraschend nach einem Jahr ab – zu unrentabel. Der Fiskus machte aber eine andere Rechnung auf.
Der Prozess gegen den ehemaligen Promi-Wirt – mit Dutzenden von Zeugen – ist vorläufig auf sieben Tage angesetzt. Am Montag sagt Jürgen N. selber aus.cis