Nürnberger empört über den Papst

Die Katholische Stadtkirche verzeichnet aber noch keine Austritte.
NÜRNBERG Bis auf wenige Ausnahmen hadern katholische Bischöfe in Deutschland mit Papst Benedikt XVI. – denn er ist nicht nur das Oberhaupt des vatikanischen Kirchenstaates, er ist Deutscher. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in die Kirchenpolitik eingemischt. Doch natürlich bekommt auch die Nürnberger Stadtkirche den Zorn und die Verwunderung der hiesigen Katholiken zu spüren. Bei Dekan Hubertus Förster laufen die Telefone heiß!
Grund: Papst Benedikt XVI. hatte die von Johannes Paul II. vor 20 Jahren verfügte Exkommunizierung von vier Bischöfen der ultrakonservativen Piusbruderschaft rückgängig gemacht. Zu ihnen zählt der britische Bischof Richard Williamson, der den Völkermord der Nazis an den Juden und die Existenz von Gaskammern in den Vernichtungslagern leugnet.
170.000 Katholiken leben in Nürnberg. „Gerade die Engagierten unter ihnen bewegt das Thema heftig“, erklärt Manfred Dörffel, der Sprecher der Stadtkirche. Rund 20 bis 30 Anrufe kämen täglich zu diesem Thema an. „Die Reaktionen sind sehr einheitlich. Die meisten äußern ihr Entsetzen und Erschrecken über die Vorgänge.“ Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Dörffel: „Das Meiste passiert in den Gemeinden selber.“ Kirchenaustritte habe es bisher aber noch keine gegeben.
Unterdessen reagierte der Vatikan auf die Kritik und verlangt nun von Williamson eine „unmissverständliche Distanzierung“ von dessen Positionen... au