Nürnberger dürfen an zwei Sonntagen shoppen
Aber es gibt Streit über die längeren Öffnungszeiten zum 60. Geburtstag der Spielwarenmesse im Februar
NÜRNBERG Während des Ostermarkts und zum Altstadtfest dürfen die Nürnberger im nächsten Jahr auch am Sonntag einkaufen. Gestern genehmigten die Stadträte die Ausnahmen für den 29. März und den 27. September. Das ging reibungslos über die Bühne. Ganz anders verlief die Diskussion über zwei Einkaufsabende zum 60. Geburtstag der Spielwarenmesse. Hier kam es zum Zoff zwischen der SPD und Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU).
Seit 2007 gibt es zwei verkaufsoffene Sonntage in Nürnberg. Ein Kompromiss, auf den sich zwar die Parteien im Stadtrat geeinigt haben. Den aber die Gewerkschaften ablehnen. „Das ist nur eine zusätzliche Belastung für die Mitarbeiter. Da wird kein zusätzliches Geschäft gemacht, die Umsätze werden nur verschoben“, so Nürnbergs DGB-Chef Stephan Doll. Trotzdem: „Die zwei Sonntage sind im Sinne des Handels. Das ist aber die absolute Schmerzgrenze“, sagte Christian Vogel (SPD).
Diese hat jedoch Wirtschaftsreferent Fleck in seinen Augen längst überschritten. Am Stadtrat vorbei hatte er der Spielwarenmesse zugesagt, dass zum Jubiläum am 6. und 7. Februar die Geschäfte in der City statt um 20 erst um 22 Uhr schließen. Damit Besucher und Aussteller in der Stadt entspannt shoppen und feiern können.
Auch der OB kritisiert seinen Wirtschaftsreferenten
Daran sei, so Vogel, nichts auszusetzen. Anders als am Stil des Referenten. „Es ist nicht hinnehmbar, dass das im Stadtrat nicht diskutiert wurde. Das kann die Verwaltung nicht einfach so beschließen“, schimpfte Vogel. Und auch OB Ulrich Maly kritisierte seinen Referenten. „In einer so sensiblen Angelegenheit wäre eine Ausschussbefassung vorher sicher abgebracht gewesen“, hatte er schriftlich auf Flecks Vorlage angemerkt. „Vorher“ dick unterstrichen.
Fleck, der derzeit im Rathaus als einziger CSU-Herausforderer des Oberbürgermeisters gehandelt wird, hörte mit roten Ohren zu. Und konterte: „Ich hätte nicht gedacht, dass die SPD etwas gegen diese Geburtstag-Aktion für die Spielwarenmesse hätte. Wir tun alles, damit sich die Messe in Nürnberg wohlfühlt.“ Deshalb habe er mit dem Sozialministerium die Sonderöffnungszeiten ausgehandelt.
Ausnahmen müssen künftig vom Stadtrat genehmigt werden
Allerdings hätte Fleck dazu einen Auftrag des Stadtrats benötigt, so Jürgen Fischer (SPD). Ergebnis der Debatte: Der Spielwarenmesse-Geburtstag findet wie geplant mit längeren Öffnungszeiten statt. Künftig müssen solche Ausnahmen jedoch im Stadtrat diskutiert werden. mir