Nürnberger Dekan gibt Todesanzeige für Jesus auf
NÜRNBERG Datum und Name in der Todesanzeige ließ am Mittwoch so manchen stutzen: Der Verstorbene hieß Jesus, und er starb bereits vor 1977 Jahren. Hinter der Annonce steckt der evangelische Dekan Dirk Wessel, der für acht Kirchengemeinden im Nürnberger Westen zuständig ist. Und er wollte so auf den Ursprung des Osterfestes aufmerksam machen. „Ich glaube nämlich, dass 50 Prozent der Nürnberger gar nicht wissen, was am Karfreitag wirklich war. Ohne das Sterben gäbe es kein Ostern“, erklärt er.
„Wir gedenken an den Tod von Jesus Ben Josef, genannt ,König der Juden’“ stand in Wessels Anzeige. Gestorben im Jahr 34 n. Chr. „Die Trauerfeier zu seiner Todesstunde findet am Karfreitag, 15 Uhr, in der Kirche St. Leonhard, Schwabacher Str. 54 statt.“ Dirk Wessel, seit 1995 Dekan im Nürnberger Westen (in Nürnberg gibt es fünf Dekanate): „Eigentlich stammt die Idee nicht von mir. Ich habe sie selbst vor 20 Jahren in einer Zeitung entdeckt und aufgehoben.“ Kürzlich stellte er den Einfall mit der Erinnerung an das Sterben Jesus Christus am Kreuz in der Dienstbesprechung vor. Und: „Die Reaktionen waren durchwegs positiv.“ Ostern, die Feier der Auferstehung, könne es eben nur geben, weil es auch den Karfreitag gab, erklärt der Geistliche. Die Anzeige solle zudem an das Tabuthema Tod erinnern – „und warum wir ihm so hilflos gegenüberstehen“.
Sein Anliegen sorgte lediglich für Irritation bei der Anzeigenannahme: „Es war schwierig, der Dame klarzumachen, dass wir Familienangehörige sind. Aber wir haben dann auch wirklich nur den Angehörigentarif bezahlt“, schmunzelt Wessel. In allen drei Kirchen von St. Leonhard gibt es am Karfreitag einen Gottesdienst, Sonntagfrüh um 5.30 Uhr treffen sich die Gläubigen in der Gethsemanekirche (Steinmetzstraße 2b) zur Osternacht.au
Weitere Gottesdienste im Internet: www.nuernberg- evangelisch.de
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