Nürnberger Buch-Tradition am Ende: Jakob macht dicht
Die Umsätze brachen ein – doch die Mitarbeiter wollen jetzt für das Fachgeschäft kämpfen.
NÜRNBERG In sieben Monaten ist Schluss! Die Buchhandlung Jakob am Hefnersplatz schließt zum 31. Januar 2010. „Die Umsätze gingen im letzten halben Jahr so stark zurück, dass mir keine andere Wahl bliebt“, erläutert Inhaber Albrecht Jakob (37), der das Geschäft seit 2005 in der dritten Generation führt.
1950 gründete Emil Jakob die Buchhandlung, die sich schnell zu einem der angesehensten Literatur-Fachgeschäfte in der Innenstadt entwickelte. Architektur-, Eisenbahn- und Kunstliebhaber finden hier ihre Bücher. Einen breiten Raum nimmt auch die Reisebuch-Abteilung ein.
Internet und große Buchhäuser bereiteten den Untergang
„Wir haben auch früher schon schwierige Zeiten erlebt“, sagt Enkel Albrecht, der seit 15 Jahren im Geschäft mitarbeitet. Etwa als der Hausbesitzer in den 1990er-Jahren die Miete stark erhöhte. Folge war, dass die Buchhandlung verkleinert wurde und ins Nachbarhaus zog. Aber das Geschäft erholte sich wieder.
Doch dann kamen das Internet und die Buch-Konzerne. „Die Kunden bestellen zunehmend bei Versandhändlern“, analysiert Albrecht Jakob. Dazu kam, dass sich in der Nachbarschaft zwei große Buch-Warenhäuser etablierten: Hugendubel am Ludwigsplatz und das Thalia-Buchhaus Campe in der Karolinenstraße. „Der Markt hier ist überfrequentiert“, sagt Jakob. Da sei für das kleine Geschäft kein Platz mehr. Zumal sich die Kunden in der derzeitigen Wirtschaftskrise zusätzlich zurückhielten.
Seinen zwölf Mitarbeitern kündigt Jakob. Doch die wollen sich nicht mit dem Schicksal Arbeitslosigkeit abfinden. „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen. Wir haben eine treue Kundschaft, die Wert auf individuelle Beratung legt“, sagt Mitarbeiterin Heiderose Döring (54). „Wenn wir einiges umbauen und umorganisieren, dann könnte es weitergehen.“ Doch die Geschäftsführung habe auf die Vorschläge nicht reagiert. „Wir sind alle zwischen 50 und 60 Jahre alt. Aber wir wollen kämpfen“, ärgert sich Döring, die seit 13 Jahren bei Jakob Bücher verkauft. Denn nicht nur die Krise sei schuld am Ende der Buchhandlung. „Da ist schon sehr viel Hausgemachtes dabei!“mir
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