Nürnberger Auto-Zulieferer Honsel: Es geht um 180 Jobs

Die IG Metall will einen Schutzschirm für die rund 700 Arbeitsplätze. Beginn der Verhandlungen mit dem deutschen Management
von  Abendzeitung
Die Honsel-Mitarbeiter demonstrierten gestern für einen Schutzschrim für ihre Jobs.
Die Honsel-Mitarbeiter demonstrierten gestern für einen Schutzschrim für ihre Jobs. © Berny Meyer

NÜRNBERG - Die IG Metall will einen Schutzschirm für die rund 700 Arbeitsplätze. Beginn der Verhandlungen mit dem deutschen Management

Eigentlich sind die gut 700 Mitarbeiter der Honsel AG in der Nopitschstraße viel zu gut. Sie stellen Gehäuse für Getriebe und Motoren aus hochwertigem Aludruckguss her. Die werden vor allem in Autos der Premiumklasse eingebaut. Und weil hier der Absatz – trotz Abwrackprämie – einbricht, haben die Honsel-Arbeiter immer weniger zu tun. Was mit Kurzarbeit vielleicht noch abzupuffern wäre. Doch die Honsel AG steckt tief in der Finanzkrise. Und deshalb sollen 180 Beschäftigte gehen. Und auch die restlichen Kollegen haben Angst um ihren Job.

Das Unternehmen wurde von einem Hedgefonds übernommen

Deshalb will die Nürnberger IG Metall jetzt einen Schutzschirm für die Beschäftigten bei Honsel aufspannen. „Das Unternehmen wurde von einem Hedgefonds übernommen. Die Kosten dafür wurden dem Unternehmen aufgebürdet. Jetzt steht Honsel mit über 400 Millionen Euro Schulden da“, rechnet Nürnbergs IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler vor. Inzwischen ist der Fonds auch klamm und Banken haben sich beteiligt. „Als erstes müssen diese Heuschrecken, die einmal auf 15 Prozent Rendite spekuliert haben, auf ihre Forderungen verzichten und neues Geld für den Betrieb nachschießen“, sagte Wechsler. Dann sei die Gewerkschaft bereit, über Rettungsmaßnahmen zu reden

Das Ziel: Werk zwei soll nicht geschlossen werden

Gestern nach der Betriebsversammlung begannen die Verhandlungen mit dem deutschen Management von Honsel. „Wir wollen erreichen, dass das Werk zwei nicht wie geplant geschlossen wird“, so Wechsler. Hier stehen die hochwertigen Maschinen und hier arbeitet die technologische Kompetenz von Honsel in Nürnberg. „Das wollen wir erhalten.“ Die Gewerkschaft stimmt im Gegenzug der Kurzarbeit zu. Im Rahmen eines Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrags könnte die Arbeitszeit weiter gesenkt werden. Was für die Mitarbeiter Gehaltseinbußen zur Folge hätte. Auch sollen ältere Arbeiter vorzeitig in Rente gehen und die letzte Tariferhöhung ausgesetzt werden. „Das ist aber nur zu machen, wenn es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt“, so Wechsler. mir

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