Nürnberger (75) will seine Frau töten und erhängt sich

Horst B. versuchte, seine Gattin Marianne (69) zu ersticken, dann nahm er im Keller den Strick
NÜRNBERG Hülia A. schießen die Tränen in die Augen. Ihre Tochter Nasa (5) klammert sich an ihre Schürze, sie blickt ernst. Vor ihnen wird der tote Horst B. (75) in den Leichenwagen geschoben. Hülia A. und alle Nachbarn aus der Hausnummer 31 der Speyerer Straße (Südstadt) sind schockiert. Der Mann, den viele liebevoll „Opa“ nannten, hat versucht, seine Frau Marianne (69) zu töten. Danach erhängte er sich.
Das Drama begann in der Nacht zum Freitag. Gegen 3 Uhr wollte der Rentner seine Ehefrau mit einem Kissen ersticken. Doch plötzlich ließ er von ihr ab und verschwand.
Schon alleine diese Nachricht löste Entsetzen bei den Menschen in der Nachbarschaft aus. „Es war ein Ehepaar, das sehr liebenswert miteinander umging. Beide pflegten den Grünstreifen vor dem Haus, hatten immer ein nettes Wort.“ Ein Mann, der unter dem Ehepaar im Erdgeschoss wohnt: „Erst vor kurzem zeigte er mir voller Stolz sein neu gebasteltes Modellboot.“ In seinem Keller hatte sich der Rentner eine kleine Werkstatt eingerichtet.
Nachbarn und Polizei stehen vor einem Rätsel
Nach der völlig überraschenden Attacke auf die Ehefrau blieb er verschwunden. Marianne B. war beunruhigt, aber sie handelte vorerst nicht. Vermutlich war sie in ihrer ersten Reaktion froh, dass er die Wohnung verlassen hatte.
Doch als er auch im Laufe des Freitagvormittags nicht zurückgekehrt war, wurde ihre Sorge um den Ehemann immer stärker. Marianne B. informierte ihren Bruder. Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach Horst B. Auch in seinem Hobbykeller sahen sie nach – und machten die grausige Entdeckung: Horst B. hatte sich an der Innenseite der Kellertür erhängt.
Warum er diesen Schritt wählte, weiß momentan auch die Kriminalpolizei noch nicht. Die Nachbarn stehen vor einem Rätsel. Es wird viel diskutiert an diesem Tag, auch darüber, ob Horst B. vielleicht krank gewesen ist und deshalb sich und seine Frau töten wollte. „Erst vor kurzem sagte er, er fühle sich zu schwach, um die Pflanzen vor dem Haus zu pflegen – das kam noch nie vor.“
Viele Menschen säumen den Weg, als Horst B.s Leiche weggetragen wird. Die kleine Nasa drängt sich an ihre Mutter. „Der Opa“, meint sie ernst, „hat uns immer Süßigkeiten geschenkt. Der hatte immer etwas für uns dabei.“ S. Will