Nürnberg steckt fünf Millionen in den Schilderwald

Teure Schönheitskur bei den Verkehrszeichen: Die Stadt wechselt rund 5000 Blechtafeln pro Jahr aus.
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Die Jagd auf ungültige Blechtafeln und Verbote ist in Nürnberg bereits beendet: Alle alten Schilder sind laut SÖR aus dem Verkehr gezogen und entsorgt.
B. Meyer Die Jagd auf ungültige Blechtafeln und Verbote ist in Nürnberg bereits beendet: Alle alten Schilder sind laut SÖR aus dem Verkehr gezogen und entsorgt.

Teure Schönheitskur bei den Verkehrszeichen: Die Stadt wechselt rund 5000 Blechtafeln pro Jahr aus.

NÜRNBERG Der Zug dampft nicht mehr, beim Fahrrad sind Licht und Fahrer verschwunden. Diese Klein-Korrekturen auf den Verkehrszeichen kosten Deutschlands Kommunen Millionen. Alleine die Stadt Nürnberg muss für ihren erneuerten Schilderwald etwa fünf Millionen Euro zahlen!

Pro neuem Verkehrszeichen fallen 40 bis 50 Euro Kosten für Material und Arbeitsaufwand an. „Wir versuchen, mehrere Schilder auf einmal auszutauschen, um Kosten zu sparen“, so Hans-Peter Kauppert, Leiter des Werkleitungsbüros vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR).

Bereits seit 1990, als der Verfall des alten Schilderwaldes bekannt wurde, ist die Stadt Nürnberg am Erneuern. Beim Straßenbau kamen die alten Zeichen gleich mit weg. Pro Jahr mussten so etwa 5000 alte Zeichen weichen! Bei 50 Euro pro Schild macht das 250000 Euro insgesamt. Auf 20 Jahre hochgerechnet ergibt das stolze fünf Millionen!

Immerhin blieb Nürnberg so eine Riesen-Austauschaktion erspart. „Aber es ruft natürlich keine Begeisterung hervor, dass wir wegen kleinster Änderungen solchen Aufwand haben“, schimpft Kauppert.

Dabei sollte sich mit der 46. Novelle der Straßenverkehrordnung nur der Schilderwald lichten. 22 Verkehrsschilder sind seit September 2009 ganz abgeschafft. Bei bundesweit 20 Millionen Verkehrszeichen – auf jeden vierten Einwohner kommt laut Statistik ein Schild – ist das nachvollziehbar. Zugleich bekamen aber 130 Zeichen kleinere Korrekturen verpasst. Folge: Die alten sind nun ungültig. Auch die Verbotsschilder...

Da stellt man sich natürlich die Frage: Knöllchen oder nicht? Was passiert, wenn mein Auto im ungültigen Halteverbot parkt? Dabei steckt der entscheidende Unterschied beim Halteverbot im Detail: Nur die Pfeile sind etwas anders geformt und platziert. Mehrere Richter urteilten bisher, auch diese ungültigen Verkehrszeichen dürfen nicht ignorieren werden.

In Nürnberg kommt man ohnehin nicht in die Versuchung, ungültig falsch zu parken. Laut SÖR sind hier bereits alle überholten Schilder – vom Parkverbot bis zur Blechtafel mit dem licht- und fahrerlosen Rad – aus dem Verkehr gezogen. scs

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