Nürnberg siegt im Milliarden-Poker
Die Fusionspläne der GfK sind geplatzt, die Firmen-Zentrale wird in der Noris bleiben. Klare Gewinner im Milliarden-Poker: die Stadt - und GfK-Boss Klaus Wübbenhorst.
NÜRNBERG Die Erleichterung war groß im Nürnberger Rathaus, als gestern bekannt wurde, dass die geplante Fusion der Marktforschungs-Firma GfK mit dem britischen Konkurrenten TNS geplatzt ist. „Das ist eine gute Nachricht für den Standort Nürnberg“, kommentierte OB Ulrich Maly das Desaster für die Strategen in den Chef-Etagen.
Hintergrund: Bei einer Fusion wäre die Zentrale des neuen Unternehmens nach London umgezogen, viele GfK-Mitarbeiter bangten um ihren Job. Die Verträge waren schon unterschrieben, als ein feindliches Übernahme-Angebot des britischen Werbe-Konzerns WWP alles zunichte machte. WWP bot den TNS-Aktionären gestern 1,35 Milliarden Euro für ihre Firmen-Anteile – damit war die Fusion GfK-TNS, die per Aktientausch vonstatten gehen sollte, erledigt – die WWP-Offerte war einfach zu attraktiv.
Wübbenhorst: "Würde Unternehmen leiten"
Doch die GfK gibt im Milliarden-Poker um TNS nicht auf und kündigte gestern postwendend ein Gegenangebot an. Im Bieterrennen setzt die GfK auf die Unterstützung eines noch nicht namentlich genannten Investors.
GfK-Chef Klaus Wübbenhorst (52) machte aber klar: Selbst wenn die Übernahme gelingt, wird die Firmenzentrale in Nürnberg bleiben. Wübbenhorst selbst, der nach der geplanten Fusion entmachtet und aus dem operativen Geschäft ausgeschieden wäre, beanspruchte im Fall der Übernahme den Chefsessel: „Das Unternehmen würde dann sicher von mir geleitet werden“, sagte er gestern in Nürnberg.
Klarer Gewinner im Milliarden-Poker ist Nürnberg. Die Globalisierungs-Versuche in Nürnberg seien gescheitert, Freude sich SPD-Fraktionschef Gebhard Schönfelder. venne
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- Ulrich Maly