Nürnberg: Oenning ist sauer auf Andy Wolf

Zwei Bundesligaspiele Sperre für Club-Kapitän nach seinem Ausraster im Testspiel gegen Prag. Auch für FCN Manager Bader „ärgerlich, weil er uns auch in München fehlt“
von  Abendzeitung
"Er hat uns einen Bärendienst erwiesen": Club-Trainer Michael Oenning (rechts) ist auf den Ausraster seines Kapitäns Andreas Wolf nicht gut zu sprechen.
"Er hat uns einen Bärendienst erwiesen": Club-Trainer Michael Oenning (rechts) ist auf den Ausraster seines Kapitäns Andreas Wolf nicht gut zu sprechen. © Wolfgang Zink

Zwei Bundesligaspiele Sperre für Club-Kapitän nach seinem Ausraster im Testspiel gegen Prag. Auch für FCN Manager Bader „ärgerlich, weil er uns auch in München fehlt“

NÜRNBERG Sein Bauchgefühl war zuvor schon schlecht und hat sich bewahrheitet: „Eine Sperre nur für Freundschaftsspiele, das wird nicht passieren“ unkte Club-Trainer Michael Oenning gestern Vormittag. Am Mittag kam die Bestätigung: Zwei Bundesligaspiele plus drei Freundschaftsspiele muss Kapitän Andy Wolf wegen seines Kopfstoßes beim Testkick am vergangenen Freitag gegen Bohemians Lukas Hartig (AZ berichtete) laut DFB-Urteil brummen. Somit fehlt Wolf gegen Gladbach am Samstag (15.30 Uhr) – und, noch viel schlimmer, eine Woche später beim Derby gegen die Bayern in München.

Oenning: "Das war eine Rote Karte ohne Not"

Sehr zum Ärger seines Trainers: „Das war eine Rote Karte ohne Not. Da hat Wolfi mir einen echten Bärendienst erwiesen und das weiß er auch“, schimpfte Oenning. „Es ist immer schlecht, wenn der Kapitän von Bord geht“, stinkt dem Coach mit Blick auf die schwere Heimpartie gegen seinen Ex-Verein (siehe unten) auch das so entstandene Vakuum in der Team-Hierarchie. Immerhin, „Alternativen habe ich schon im Kopf.“

Oennings Optionen für die Wolf-Vertretung dürften Javier Pinola und Havard Nordtveit heißen. Der Argentinier spielte die Rolle als Innenverteidiger schon letzte Saison lange Zeit für den verletzten Wolf. Für Pino würde Pascal Bieler auf die linke Abwehrseite rücken. Bei der Variante mit Nordtveit müsste Oenning zwar nicht die Abwehr umbauen, allerdings hatte der 19-Jährige beim 0:0 in Stuttgart auf der Sechser-Position dem Club-Spiel erfreulich viel Struktur verpasst.

Entscheidung des Sportgerichtes keine Überraschung

Einiges zu Grübeln also für Oenning bis zum Wochenende. Und das nicht erst seit gestern. Denn überraschend kam die Entscheidung des Sportgerichtes nicht. Trotz der Bemühungen von FCN-Anwalt Christoph Schickhardt und Reue-Bekundungen des Übeltäters („Die Aktion war richtig blöd von mir“) stand das Urteil schon fest. Zu sehr gleicht der Fall der Rauferei zwischen dem Hoffenheimer Carlos Eduardo und dem damaligen Hamburger Ivica Oilic, die im Winterstrainingslager bei einem Testspiel aneinander geraten waren und ebenfalls mit zwei plus drei Spielen Sperre bestraft wurden.

Schiri Achmüller fehlte Fingerspitzengefühl

So weit, so konsequent. Vielleicht hätte aber etwas Fingerspitzengefühl beim Sportgericht in Frankfurt und bei Schiedsrichter Marco Achmüller nicht geschadet. „Das war nicht zu erwarten, weil der sich seine Karriere nicht kaputt machen möchte. Die Referees sind angehalten, auch Testspiele wie Pflichtspiele zu pfeifen“, erklärt FCN-Manager Martin Bader. „Es war klar, dass Wolf um eine Sperre nicht herumkommt. Wir hatten halt gehofft, dass er mit einem Spiel davon kommt. Aber der DFB greift bei grober Unsportlichkeit rigoros durch. Ärgerlich natürlich, weil uns Andy fehlt, auch in München. Und dies jetzt, als er gerade dabei war, sich zu stabilisieren.“

Über eine interne Strafe für Wolf wird erst noch beraten. Bader: „Andy, der Mannschaftsrat und der Trainer werden sich zusammensetzen und das Maß sowie die Art der Strafe besprechen.“ Krischan Kaufmann

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