Nürnberg: Obdachloser in Müllauto gekippt - Schwer verletzt
Nürnberg - So etwas liest man sonst nur in Drehbüchern: In Nürnberg ist ein Obdachloser von Müllmännern in ein Müllauto gekippt worden. Der Mann erlitt schwerste Verletzungen.
Wie die Polizei mitteilt, ereignete sich der Vorfall am Freitagmorgen. Im Nürnberger Stadtteil Zerzabelshof war gerade die Müllabfuhr mit der Leerung der Papiertonnen beschäftigt. In der Jochensteinstraße leerten die Mitarbeiter gegen 07:15 Uhr mehrere blaue Tonnen. Als der bis dahin sechste Container ordnungsgemäß auf den Inhalt geprüft worden war, kippte ein Müllmann die Tonne mit der Hebevorrichtung in den Laderaum des Müllautos. Anschließend fuhr das Auto weiter.
Obdachloser erleidet lebensgefährliche Verletzungen
Noch während der Fahrt hörte ein Müllmann, der am Trittbrett außen am Fahrzeug stand, plötzlich Hilferufe aus der Ladefläche. Der Mann informierte sofort den Fahrer und veranlasste das das Abstellen des Schubwerks, das den Papiermüll im Lkw zusammen presst. Die Arbeiter hörten eine Stimme aus dem Inneren, konnten aber niemand erkennen.
Sofort alarmierten sie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst. Erst als die Rettungskräfte einige Altpapierbestände zur Seite schoben, entdeckten sie den Mann. Er war offensichtlich schwer verletzt. Der Notarzt kümmerte sich noch vor Ort um den Obdachlosen, anschließend wurde er in eine Klinik gefahren. Er erlitt ersten Angaben der Ärzte zufolge lebensgefährliche Verletzungen.
Obdachloser schlief in Papiercontainer
Wie sich im Zuge der weiteren Ermittlungen der Polizei ergab, hatte der 41-Jährige die Nacht in dem Papiercontainer verbracht und sich mit Altpapier gegen die Kälte geschützt. Nach aktuellem Erkenntnisstand der Polizei war der Mann weder bei der Kontrolle vor dem Einkippen ins Müllauto noch danach für die Arbeiter erkennbar.
Die Ermittlungen dauern an.
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