Nürnberg: Neuzugang Thomas Broich feierte schon mit den Fans
Beim Pokal-Triumph 2007 in Berlin – weil sein bester Kumpel ein „echter Cluberer“ ist. Der 28-Jährige Ex-Kölner setzt auf Trainer Oenning
ST. GALLEN „Mozart“ will nur noch Fußball spielen - dirigiert von Club-Trainer Michael Oenning. „Ich habe großes Vertrauen in ihn“, sagt Thomas Broich, Neuzugang vom 1. FC Köln und vormals bereits eineinhalb Jahre unter den Fittichen Oennings, dem einstigen Co-Trainer von Holger Fach in Gladbach. „Ich hoffe, dass er mich wieder dorthin führt, wo ich unter ihm schon einmal war.“
"In Nürnberg zu spielen ist kein Wendepunkt"
Als Wendepunkt will er seinen Dreijahres-Vertrag beim Club nicht sehen. „Ich mag das Wort nicht“, erklärt Broich, einst zum „Feingeist“ erkoren wegen seiner Vorliebe auch für klassische Musik. Irgendwann war er jedoch von seinem Image genervt, legte den aufgedrückten Spitznamen "Mozart" wieder ab. "Auch wenn in meiner Karriere", vor allem in den letzten dreieinhalb Jahren, „nicht alles so verlaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe, in Nürnberg zu spielen ist kein Wendepunkt."
Unter der Regie von Oenning ist beim 28-jährigen Mittelfeldspieler "endlich auch wieder der Spaß" zurückgekehrt. Den hatte er in Köln komplett verloren. Noch vor zwölf Monaten als Aufstiegsheld am Rhein gefeiert, fand sich der gebürtige Münchner in der Folge vorzugsweise nur auf der Bank wieder.
Broich: "Hege keinen Groll auf Daum"
Eine, gelinde gesagt, höchst unbefriedigende Position, versteht sich. „Ich hege keinen Groll auf meinen damaligen Trainer Christoph Daum. Wir hatten in Köln einen Kader mit 30 Leuten, für mich hat es leider nur zu elf Einsätzen gereicht. Der Erfolg, wir waren ja frühzeitig gerettet, hat Daum ja auch Recht gegeben." Und somit wird das Wiedersehen am Samstag in Friedrichshafen um 18.30 Uhr mit dem Trainer „Messias“ beim Testkick gegen Fenerbahce Istanbul, wohin Daum im Juni geflüchtet war, „auch keine emotionale Sache. So ist Fußball eben.“
Dennoch: Broich haderte nach ständigen Auf und Abs lange mit sich, ob der Standort Deutschland noch der richtige Arbeitsplatz sei. „Klar war ein Wechsel ins Ausland ein Thema. Aber mit 28 Jahren ist es dafür noch zu früh.“ Auch die Angebote aus St. Pauli („Reizvoll, aber nicht aus sportlicher Sicht“) und vom SC Freiburg im letzten Winter waren nicht nach seinem Geschmack. „Ich will es mir in Nürnberg noch einmal beweisen.“ Oenning natürlich auch.
Feierte 2007 in Berlin Nürnbergs Pokalsieg
Und den Fans, mit denen er schon ausgelassen gefeiert hat – am 26. Mai 2007 beim Pokal-Triumph in Berlin. „Einer meiner besten Kumpels, der damals in Köln studierte, ist ein echter Cluberer“, erzählt Thomas. „Wir haben das Auto mit Leuten voll gemacht, sind nach Berlin, saßen direkt in der Kurve neben dieser unglaublichen Choreografie und haben kräftig mitgejubelt.“
Illusionen, auf Anhieb zur unverzichtbaren Stammkraft zu werden, macht sich der mit viel Übersicht auftretende Broich nicht. „Es ist nicht mein Ziel“, sagt er über seine bevorzugte Position im zentralen Mittelfeld, Marek Mintal rauszudrücken. Er ist viel zu wertvoll für die Mannschaft.“