Nürnberg: Marohs Schulter-Sieg
Operation: Der schmerzhafte Weg zurück des Club- Verteidigers. „Auch eine Kopfsache“, sagt der 22-Jährige. Gegen die Rangers dabei?
ST. GALLEN Ohne die perfekten Grätschen, das schier unglaublich gute Stellungsspiel von Dominic Maroh, ist die Innenverteidigung beim Club nur sehr schwer vorstellbar. Nachdem der 22-Jährige im Endspurt des erfolgreichen Aufstiegsrennens wegen einer zweimal ausgekugelten Schulter zum Zuschauen verdammt war, arbeitet der Deutsch-Slowene seitdem akribisch an seinem ganz persönlichen Schulter-Sieg.
"Ohne Vollnarkose hätte ich Operation nicht ausgehalten"
Grafite, Klose, Guerrero, Ibisevic, Kuranyi und Konsorten - Angst vor irgendeinem Gegner kennt der immer mit 100 Prozent Einsatz agierende Maroh auch im Oberhaus nicht. Ganz anders verhält es sich, wenn er mit dem Wort „Schmerzen“ konfrontiert wird. „Nein, die hätte ich nicht ausgehalten. Das ging nur unter Vollnarkose“, verzieht Dominic im Rückblick auf seine Leidenszeit das Gesicht. Zur körperlichen gesellte sich die seelische Pein. „Es hat schon weh getan, dass ich die Highlight-Spiele, die Relegation gegen Cottbus, verpasst habe.“
Zunächst war die malade Schulter nach dem Derby in Fürth am 10. Mai, fünf Spiele vor der Aufstiegssause, eingerenkt und konservativ behandelt worden. Schließlich hatte Trainer Michael Oenning nach dem erneuten Ausfall seines Abwehrchefs Andy Wolf (Meniskus-OP) personell nicht gerade die freie Auswahl, wen er neben den ohnehin schon vom linken Glied der Viererkette ins Zentrum eingerückten Javier Pinola aufs Feld schicken sollte.
Wg. Schulter: Comeback gegen die Löwen geplatzt
So abgedroschen es klingt: Zum fehlenden Glück kam bei Maroh auch noch Pech dazu: „Am letzten Spieltag gegen 1860 München sollte ich mein Comeback geben. Aber ich renkte mir einen Tag vorher wieder die Schulter aus.“ Eine Operation war unumgänglich. Dabei wurde die so genannte Gelenklippe angenäht, die Bizepssehne mit einem Anker befestigt. Das tut schon beim Lesen weh.
Doch kaum aus der Narkose erwacht, war für Maroh klar: „Ich werde mehr machen müssen, um schnell wieder Anschluss zu finden.“ Gesagt, getan – bei zahllosen Sonderschichten mit den Club-Physios. „Dominics körperlicher Rückstand ist minimal“, berichtet Trainer Michael Oenning. „Für die Schwere der Verletzung ist er schon sehr weit. Er muss als nächsten Schritt seine mentale Blockade lösen.“ Maroh bestätigt: „Es läuft fast optimal, wobei einiges noch Kopfsache ist, die Schulter bei gewissen Bewegungen noch reagiert.“
Maroh-Karriere: "Es ging alles ein bisschen sehr schnell"
Mit seinem kometenhaften Aufstieg vom Regionalliga-Kicker zum Vollprofi weiß Dominic ebenfalls umzugehen: „Natürlich ging alles ein bisschen sehr schnell. Mein erster Einsatz am 13. Spieltag, dann mein erstes Tor – ausgerechnet gegen Fürth. Ich kann mich selbst gut einschätzen, bleibe auf dem Boden. Ich bin natürlich dankbar, wie alles gekommen ist.“
Jetzt will er möglichst schnell, aber nur 100-prozentig einsatzfähig, zurückkommen. „Wenn ich dann mein erstes Spiel absolviert habe, weiß ich, dass ich meinen Schulter-Sieg feiern kann.“ Vielleicht schon am Sonntag (16 Uhr) beim Saisoneröffnungsfest gegen die Glasgow Rangers...
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